Zwei großartigen Damen sei gedankt
Veronique ist die gnadenlose Direktorin auf Château Haut-Bailly. Charmant, freundlich und immer mit einem Lächeln im Gesicht. Welches sofort erstirbt, wenn jemand im Team bei der Qualität Abstriche machen möchte. Denn bei der Qualität ist Veronique kompromiss- und gnadenlos.
Im Juni 2017 waren Nina und ich zu einem Dinner auf Haut-Bailly eingeladen.
Nein, Nina ist dieses Mal nicht die zweite Dame, der ich sonst zwar immer, aber nicht im folgenden Zusammenhang danken möchte. Man setzte uns auseinander.
Aber meine Tischdame zur Rechten war Amanda Harlan. Ein genussvoller und kurzweiliger Abend nahm seinen Lauf. Im Gespräch mit Amanda ging es um Bordeaux, Pferde, Austern, den großartigen 86er Haut-Bailly aus der Imperial und natürlich um Kalifornien, das Napa Valley, Will und Bill Harlan – Bruder und Vater – und ein neues Weingut im Napa-Valley. Ohren gespitzt!!
Ab Mitte August sind wir seit vielen Jahren jedes Jahr in Kalifornien und natürlich stand der Besuch bei Amanda und Will Harlan auf dem Plan, den ich an jenem Juniabend 2017 angeleiert hatte. Wir trafen Will nicht auf Harlan und es ging auch nicht um BOND. Wir hatten den Termin auf Promontory, welches eben erst fertiggestellt wurde und von dem ich bis dato auch noch nie etwas gehört hatte.
Ein Wahnsinns-Projekt mit einer Vision, geboren in Wanderstiefeln.
Bill Harlan entdeckte das Areal in dem Vorgebirge (Promontory) hinter Oakville Mitte der 80er Jahre beim Wandern. Es bestand ursprünglich nur aus wilder Vegetation und das Gelände war voller Gestrüpp. Von Reben war weit und breit nichts zu sehen. Sein Gespür sagte ihm aber, hier kann was Großes entstehen und er kämpfte jahrelang um diese Fläche. Bill Harlan interessiert sich für ihr Land? Die Besitzer ahnten wohl etwas und begannen, Reben zu pflanzen, verkauften die Trauben aber an Kellereien. 2008 war es dann soweit. Die Harlans konnten das Land kaufen.
Die Untersuchung des Bodens ergab eine für das Napa Valley einmalige Zusammensetzung und das kühlere Mikroklima sorgte seinerseits für das solitäre Terroir von Promontory. Der 2008er Jahrgang wurde gelesen und zu Wein verarbeitet, aber nie verkauft. Vom 2009er Jahrgang wurde eine kleine Menge auf dem amerikanischen Markt freigegeben. Dann wurden 16 ha (heute sind es 30 ha insgesamt) neu und mit großer Sensibilität für das Mikroklima neu bepflanzt. Der erste Jahrgang, der 2018 auf den Markt kam, war der 2012er.
Und den hatten wir 2017 im Glas, als wir als eine der ersten Besucher überhaupt auf Promontory ankamen. Seither ist der Besuch bei Will Harlan und Wein-Direktor Cory Empting ein „must“, große Freude und unser „understanding“ von Beziehung.