Château Grand-Puy-Lacoste – fünf Besitzer in fünf Jahrhunderten

Puy wird in der französischen Sprache als Fachbegriff für eine geografische Erhebung verwendet – und auf genau einer solchen befindet sich das beliebte Bordelaiser Weingut. Lacoste wiederum geht auf den Nachnamen der ersten bekannten Besitzer des Anwesens zurück. Und Grand – nun, so einen grandiosen Zusatz darf man sich selbstverständlich hinzufügen, wenn man schon zu den damals wenigen Großgrundbesitzern in der heutigen Appellation Pauillac gehörte.

Ein Blick zurück

Genau genommen stimmt das mit den ersten Besitzern nur halb. Denn das Grundstück selbst wurde bereits im 16. Jahrhundert mit Weinreben bepflanzt, damals noch von Familie Guiraud. Diese wiederum übergab die Schlüssel an die Dejeans, die die weitläufigen Anbauflächen nach einiger Zeit ebenfalls nicht mehr halten konnten; zumindest nicht alleine. So veräußerte die Familie im Jahr 1750 einige Parzellen an Pierre Ducasse, der – Sie haben es erraten! – sein Weingut kurzerhand auf Grand Puy Ducasse taufte. Die verbleibenden Hektar gingen als Hochzeitsgeschenk an die Tochter der Dejeans, die in die Familie Lacoste einheiratete, damit mitverantwortlich für den noch immer bestehenden Namen des Weinguts war und mit ihrer neuen Familie damit wirklich die erste Eigentümerin des Château Grand-Puy-Lacoste wurde. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hielten sie das Anwesen, wurden mit ihm 1855 klassifiziert und erbauten das schlossähnliche Gebäude. Bis sie es 1932 an Raymond Dupin verkauften und dieser wiederum knapp 45 Jahre darauf an die dritte Familie, die die Geschichte des Weinguts bis heute beeinflussen sollte: Familie Bories.

Die dritte Generation – erstmals weiblich

1978 erwarb Jean-Eugène Borie das Château Grand-Puy-Lacoste. Seine erste Amtshandlung war eine Komplettrenovierung der Gebäude – ebenso, wie sie seine Enkelin Emeline vornahm, als sie die Leitung 2003 von ihrem Vater Francois-Xavier übernahm. Neben einer Erneuerung der Kelleranlagen mit innovativen Gärtanks aus Edelstahl und einem neuen Fasskeller investierte sie auch in die 58 Hektar Anbaufläche, die in einem Stück das Hauptgebäude umrahmen und zu drei Vierteln mit Cabernet Sauvignon, 20% Merlot und 5% Cabernet Franc bepflanzt sind. Die dicht stehenden Reben profitieren von einem groben Kies- und Steinboden auf einem mit Sand und Lehm durchzogenen Kalksteinbett und damit einer idealen Mineralstoff- und Wasserversorgung. Sie haben zudem einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung der nahen Girondemündung und werden biologisch bewirtschaftet. 

Moderne Kellermethoden

An die relativ späte, rein manuelle Lese schließen sich eine vollständige Entrappung der Trauben, maximal 20-tägige temperaturregulierte Gärung in Edelstahltanks sowie eine 16- bis 18-monatige Reife in Barriques aus französischem Eichenholz an. Bei der Herstellung der Weine steht Eric Boissenot der jungen Winzerin beratend zur Seite. Neben dem Aushängeschild Château Grand-Puy-Lacoste produziert das gleichnamige Estate bereits seit 1982 noch den Zweitwein Lacoste-Borie aus Trauben etwas jüngerer Rebstöcke. Wir versprechen Ihnen: Es lohnen sich beide!