Il Poggione – die „alte Dame des Brunello“

Er machte seinem Namen alle Ehre – denn Talent bewies Pierluigi Talenti zweifellos, als er mit Geduld und Geschick eines der ältesten Weingüter der Toskana zu einer der führenden Kellereien für den weltweit beliebten Brunello di Montalcino gestaltete. Ohne das glückliche Händchen von Lavinio Franceschi allerdings wäre ihm dies wiederum auch nicht gelungen. Erst nach der Übernahme des bereits um 1630 erbauten Anwesens La Tenuta Il Poggione durch den Florentiner Weinliebhaber und seine Familie im späten 19. Jahrhundert wurde Talenti um seine Mithilfe gebeten – und die Sangiovese-Traube erhielt die Anerkennung, die ihr zuvor verwehrt blieb. Als eine der ersten Weinkellereien verhalf Il Poggione dabei nach und nach nicht nur dem Brunello zu seinem heutigen Ruhm als Spitzengewächs. Dank effektiver Produktionsstrukturen ermöglichte sie gleichzeitig auch Weinliebhabern mit einem geringen Budget den Genuss der roten Rebsorte.

Nachhaltige Landwirtschaft

Die Tenuta, das Anwesen, Il Poggione ist wirklich ein Anwesen: Über insgesamt 530 Hektar erstreckt es sich im Südwesten Montalcinos nahe Sant’Angelos in Colle. Aufgeteilt in 140 Hektar Weinberge, 50 Hektar Olivenhaine sowie 340 Hektar mit Waldbestand, Ackerbau und Viehzucht planen die aktuellen Besitzer Leopoldo und Livia Franceschi eine künftig komplett nachhaltige Bewirtschaftung des gesamten Flächenbestands.

Für den Weinanbau auf Höhen zwischen 150 und 400 Metern bedeutet dies die Erweiterung des steinhaltigen, mittelschweren Terroirs um eine Bepflanzung mit neuen Klonen, eine Minimierung der Erträge, eine noch sorgfältigere Bodenpflege durch die Zufuhr ausgewählter Nährstoffe und ein eingeschränkter Einsatz künstlicher Schutz- und Düngemittel. Die Lese der Trauben wird zum Großteil per Hand durchgeführt, auf dem Dach des 2004 modernisierten Weinkellers gewinnen Sonnenkollektoren grüne Energie für den Eigengebrauch.

Rotweine der Spitzenklasse

Bei all dem wird die Tradition der lokalen Brunello-Produktion nie aus den Augen verloren. Gemeinsam mit Weinkenner und Manager Fabrizio Bindocci erfolgt die Vinifizierung unter Einhaltung höchster Qualitätsansprüche, die schweren Eichenfässer lagern optimal temperiert in fünf Metern Tiefe. Direkt nach der Ernte werden die Trauben mit einheimischen Hefen in Edelstahltanks zur Gärung angesetzt – eine auch als „submerged cap“ bekannte Fermentationstechnik, dank derer die charakteristisch intensiven Farben und Aromen des Brunello di Montalcino garantiert erhalten bleiben.

Ausschließlich Rotweine werden auf Il Poggione produziert, doch die „alte Dame von Brunello“ geht auch fremd: Neben Abfüllungen des Aushängeschildes Vigna Paganelli Brunello di Montalcino Riserva und anderer Rotweine aus Sangiovese-Trauben werden auch Cabernet Sauvignons und Merlots hergestellt. Glücklicherweise! Denn so ist ein stets ausreichendes Kontingent an den immer wieder hervorragend bewerteten Angeboten zu jeder Zeit garantiert. Sie müssen sich nur entscheiden, welche Flasche es sein darf!