Giaconda – von Vater und Sohn

Ist es klug, seinen aktuellen Beruf aufzugeben und seiner Leidenschaft zu folgen? Das könnte sich Maschinenbauingenieur Rick Kinzbrunner Anfang der 1970er-Jahre gefragt und dann auch direkt bejaht haben, als er mit seinem Arbeitgeber gleichzeitig seiner Heimat Australien den Rücken kehrte, um für gut zehn Jahre in Kalifornien und Frankreich bei angesehenen Weingütern in die Lehre zu gehen. Mit dieser reich gesammelten Erfahrung im Gepäck ging es zurück in die Heimat, in der er nach weiteren zwei Jahren als angestellter Winzer schließlich seine eigene Anbaufläche in der Weinregion Beechworth am Fuße nordöstlich der australischen Alpen erwarb.

Zahlreiche Auszeichnungen

Fünf Jahre zogen ins Land, bis er den Markt mit den ersten beiden Abfüllungen seines Giaconda Weinestates beglückte – und sofort Anerkennung erntete. Zahlreiche Auszeichnungen hat der Gründer des Weinguts inzwischen für seine Arbeit erhalten, seit 2007 gemeinsam mit seinem Sohn Nathan. Mit einer Gesamtrebfläche von vier Hektar ist das Anwesen nicht groß, doch sein Terroir besticht mit unterschiedlichsten Charakteristiken. So wachsen auf einer Höhe von über 400 Metern über dem Meeresspiegel Chardonnay auf einem relativ kühlen Südhang und der Shiraz des Estate Vineyards an einem nach Norden ausgerichteten, dennoch warmen Weinberg nahe einem Amphitheater. Diese rote Traubensorte gedeiht auch auf dem Warner Vineyard in sechseinhalb Kilometern Entfernung auf rund 450 Millionen Jahre altem Granitlehm über zersetztem Kies und Ton und damit mit wenig Nährstoffen, aber einer nachhaltigen Wasserabgabe. Eine separate Nebbiolo-Anpflanzung finden Sie auf dem in späteren Jahren erworbenen Red Hill. Seit 2018 ist das Weingut vollständig Bio-zertifiziert.

Späte Reife am Rebstock, lange Reife im Keller

Einer langsamen Reifung folgt eine relativ späte Lese Ende Februar oder Ende März. Die Trauben werden manuell in den kühlen Morgenstunden gepflückt, der Transport zwischen den Parzellen, dem in Granit geschlagenen Keller und der Abfüllanlage per Schwerkraft oder Gasdruck vorgenommen. Die Fermentation in Betontanks erfolgt mit einheimischen Hefen, die malolaktischen Gärung mit natürlichen Bakterien. Eingriffe werden auf ein Minimum reduziert und den Weinen während der fast zweijährigen Reifezeit in französischen Eichenfässern bei einer stabilen Temperatur von 16 Grad Celsius sowie einer natürlich hohen Luftfeuchtigkeit nur minimal Schwefel zugesetzt, auf eine Filtration vor der Abfüllung wird verzichtet. Die jährlich durchschnittliche Weinproduktion liegt bei rund 30.000 Flaschen. Sie haben die Wahl zwischen Chardonnay, Roussanne, Shiraz, Pinot Noir, Nebbiolo und Cabernet Sauvignon – jeweils in unterschiedlichsten Ausführungen und von unterschiedlichen Anbauflächen. Der Verkostungs-Test lohnt!