Domaine Leflaive – Familienweingut seit über 300 Jahren
Schon die Römer haben in Puligny-Montrachet in der Côte de Beaune Wein angebaut. Nicht ganz so lange, aber gefühlt ebenfalls eine Ewigkeit, ist auch die Familie Leflaive dabei: Im Jahr 1717 wagte die damalige Generation den Schritt vom Küferhandwerk zum Traubenanbau. Nun gut – vorerst verkaufte sie die Beeren nicht in der Flasche, sondern frisch. Doch nach und nach fanden auch die Nachkommen Gefallen an dem Gedanken, eigene Weine zu produzieren. Und so machte Joseph Leflaive nach Beendigung des Reblausbefalls fast aller Weingüter im Burgund ernst: Er gründete 1930 die gleichnamige Domaine und exportierte bereits zwei Jahre später erste Abfüllungen in die USA.
Biodynamisch seit 1996
Die Leidenschaft für Wein blieb weiterhin in der Familie: Joseph Leflaive folgten 1982 sein Sohn Olivier und Schwager Vincent, bevor bereits acht Jahre später dessen Tochter Anne-Claude zunächst Co-Managerin wurde und nach dem Ausscheiden von Oliver die alleinige Leitung der Domaine Leflaive übernahm. 1996 stellte sie auf biodynamische Bewirtschaftung um – und hatte Erfolg. Seit 2004 expandierte das Anwesen in unterschiedliche Appellationen, der 2012 erbaute Eierkeller gilt aufgrund seiner innovativen Materialkombination aus Holz und Stroh unter dem Begriff des Egg Cellar-Modells als Pionier der natürlichen Isolierung. Fünf Jahre später erfolgte auch die Renovierung des Kellers und bis heute wurden weitere Gebäude wie ein Alterungskeller oder eine Weinbibliothek neu erschaffen. Seit 2015 hat Brice de la Morandière das Steuer in der Hand – und führt das Weingut kompromisslos in der Richtung seiner Tante Anne-Claude weiter.
Viele Parzellen in vielen Regionen
In insgesamt 84 Appellationen ist das Anbaugebiet Burgund aufgeteilt und macht damit Platz für alle Abfülloptionen zwischen Grands Crus und regionalen AOC. Die Domaine Leflaive verfügt gefühlt über nicht viel weniger unterschiedliche Terroirs. Neben ihrem 4,8 Hektar großen, zusammenhängenden Weinberg mit besonders fruchtbaren Böden für ihre Grands Crus in Le Clavoillon mitten in der Appellation Puligny-Montrachet zählen knapp drei Hektar Anbaufläche mit feinen Lehm-Kalk-Böden in Les Pucelles zum Anwesen, die vor allem großartige weiße Rebsorten hervorbringen. Daneben gehören kleine, rund ein Hektar große Parzellen mit kalkhaltigeren Böden für Premiers Crus in Les Folatières und Les Combettes zum Bestand. Und in Mâconnais, ganz im Süden der Burgunder Terroirs, bewirtschaften die Eigentümer der Domaine Leflaive neun Parzellen in der Appellation Pouilly-Fuissé, zwei Parzellen auf feuersteinreichem Boden in Mâcon-Verzé sowie die Parzelle En Vigneraie, deren Weine mit der Neuklassifizierung des „Mâconnais“ 2020 ebenfalls den Premier Cru-Status erhielten. Unter präzisen Erwägungen für das jeweils optimale Terroir werden unter anderem die Sorten Burgund, Chardonnay und Pinot Noir angebaut.
Nachhaltigkeit bis ins Detail
Die Reihen zwischen den Rebstöcken werden von drei Pferden gepflügt, auf chemische Unkrautvernichtungsmittel wird verzichtet. In jeder Hinsicht streben die Eigentümer der Domaine Leflaive einen CO2-neutralen Fußabdruck an, der Erhalt der Artenvielfalt steht beim Weinanbau im Fokus. Die Traubenlese erfolgt manuell, der Transport in den Keller in Doppelbodenbehältern, um die Unversehrtheit der Beeren zu gewährleisten. Nach der Auslese auf dem manuellen Sortiertisch werden sie zur schonenden Gewinnung des Mostes leicht zerkleinert und bis zur Abfüllung über rund 18 Monate in Edelstahlgefäßen, Betoneiern oder großen Holzfässern im Weinkeller gelagert. Wir haben es bereits erwähnt: Dessen architektonische Struktur ermöglicht in Verbindung mit ausgesuchten Baumaterialien eine außergewöhnliche Wärmedämmung, durch die der Bedarf an Außenenergie bis fast gen null sinkt. Im Sinne der Umwelt wird stetig experimentiert – sogar an einer innovativen Korkenart, die eine längere Haltbarkeit der Weine gewährleisten soll.
Grand Cru, Premier Cru, Village oder Regional?
Sie haben sicher gedacht, dass es bei so vielen Parzellen bestimmt viele Weine gibt. Und Sie haben recht! Allein vier Grands Crus produziert die Domaine Leflaive mit Montrachet, Bâtard-Montrachet, Chevalier-Montrachet und Bienvenues-Bâtard-Montrachet. Es folgen die fünf Premiers Crus Meursault Sous le Dos d'Ane, Puligny-Montrachet Les Combettes, Puligny-Montrachet Le Clavoillon, Puligny-Montrachet Les Folatières und Puligny-Montrachet Les Pucelles, bevor der Village Puligny-Montrachet sowie der Regionalwein Bourgogne Blanc die umfangreiche Auswahl beschließen. Sie haben also die Wahl!