Ehemalige Domäne Serrig | Markus Molitor – Saar-Rieslinge höchster Exklusivität

Der Beginn des 19. Jahrhunderts gilt als das „Goldene Zeitalter des Saarweins“. Wer etwas auf sich hielt, trank Riesling aus der Qualitätsregion, die heute zum rheinland-pfälzischen Anbaugebiet der Mosel zählt. Da wollte der damalige Kaiser Wilhelm II. selbstredend nicht zurückstehen: 1904 ließ er das preußische Staatsweingut Domäne Serrig in Serrig an der Saar ins Leben rufen. So dauerte es nicht lange, bis dort auf hochqualitativen Weinbergen rund um einen Prunkbau von Schloss erste Flaschen der weißen Weine abgefüllt wurden. Erst Ende der 1980er-Jahre erfolgte die Privatisierung des Anwesens, 2016 entschloss sich Winzerikone Markus Molitor zum Erwerb. Und leitete damit eine neue und zugleich alte Ära ein.

Wie vor 100 Jahren

Eigentlich bedurfte es nicht der Übernahme der Ehemaligen Domäne Serrig durch Markus Molitor, um dessen Ruf als unangefochtener Pionier des Weinanbaus in deutschen Einzel-Steillagen zu festigen. Doch spätestens seit dem ersten Jahrgang seines neuen Anwesens bestätigen auch letzte Zweifler sein Ausnahmetalent. Dabei steckt im Prinzip kein großes Geheimnis hinter dem noch größeren Erfolg. Denn der Fokus des Winzers aus Bernkastel-Wehlen liegt in der Einfachheit: Das pure Terroir möchte er in seinen Weinen wiederfinden, die er mit Methoden des traditionellen Handwerks produziert. Und bei allem liegt seine volle Konzentration mit Riesling auf ausschließlich einer Rebsorte – der er erneut zu ihrem vergangenen Ruhm verhelfen möchte.

25 Hektar steilste Toplage

Nach umfangreichen Arbeiten im Weinberg mit Neubepflanzungen und Umstrukturierungen erschien im Jahr 2020 der erste Jahrgang des trockenen Rieslings der Domäne Serrig auf dem Markt. Und schon mit ihm scheint Markus Molitor sein Ziel erreicht zu haben. Kein Kenner, kein Kritiker in der Weinszene, die der Abfüllung nicht ihre Einzigartigkeit bescheinigten. Die Gründe dafür liegen sowohl in der hohen Qualität der Rebstöcke als auch des Terroirs. Und nicht zuletzt natürlich am Können des Weinbauers – denn mag sein Hauptaugenmerk auch auf der Einfachheit liegen, so ist die Kultivierung auf der steilen Monopollage Vogelsang mit ihren bis zu 105-prozentigen Steigungen durchaus herausfordernd. Der Schieferhang mit süd-südwestlicher Ausrichtung erstreckt sich auf einer Höhe von 220 bis 340 Metern über dem Meeresspiegel über eine Gesamtfläche von 25 Hektar. Bereits während der manuellen Weinlese wird eine Selektion der besten Trauben vorgenommen. 

Trocken oder fruchtig?

Zwei Weine werden auf der Domäne Serrig hergestellt, deren Alkoholgehalt aufgrund des kühlen regionalen Mikroklimas jeweils auf einem moderaten Level liegt. Für den trockenen Grand Vin folgt einer sanften Korbpressung der Ganztrauben zunächst eine mehrstündige Mazeration sowie im Anschluss eine langsame Spontangärung. Der Wein reift nach zehn Monaten auf der Hefe in 3000 Liter-Fässern aus Holz für weitere zwei Jahre in der Flasche. Alternativ präsentiert auch der fein-fruchtige Kabinett der Ehemaligen Domäne Serrig das Anbaugebiet an der Saar auf perfekte Weise. Insgesamt unter 20.000 Flaschen der jeweils reinsortigen Rieslinge aus besten Parzellen der Region werden im Jahresdurchschnitt produziert. Wenn das kein Grund ist, sich eine der Abfüllungen zu sichern!