Château Troplong Mondot – Nachhaltigkeit im Fokus

Ebenso wie das benachbarte Château Pavie, wurde Schloss Troplong Mondot von Abbé Raymond de Sèze in der Spätphase des Barocks erbaut und ist allein aus diesem Grunde einen Besuch wert. Noch mehr allerdings locken seine Weine – nachhaltig und großartig.

Vom Rokoko in die Neuzeit

Wie das Château von seinem Erbauer genannt wurde, ist nicht überliefert. Seine heutige Bezeichnung erhielt es auf jeden Fall noch nicht 1745 – und auch 105 Jahre später erst teilweise. In jenem Jahr erbte Raymond Troplong das Estate von seinem Vater Gérus, der Doppelname Troplong Mondot ist schließlich der Übernahme durch seinen Neffen Édouard in den 18060er-Jahren zu verdanken.

Doch der Name war das Einzige, das blieb. Denn eine familiäre Winzerdynastie entwickelte sich aus dem herrschaftlichen Anwesen im Weinbaugebiet Saint-Émilion nicht. Vielmehr gab es bis zum heutigen Tag einige Besitzerwechsel. So führte der belgische Weinhändler Georges Thienpont zwischen 1921 und 1936 die Geschicke des Château Troplong Mondot, bevor der französische Weinhändler Alexandre Valette den Kaufvertrag unterschieb. Nach einer Erbteilung 1981 waren es seine Urenkelin Christine Valette und ihr Ehemann Xavier Pariente, die unter der fachmännischen Beratung des Önologen Michel Rolland dem Weingut zu größerer Bekanntheit verhalfen. Doch trotz des Erfolges gaben auch sie die Leitung ab und seit Juli 2022 befindet sich das Weingut im Besitz der SCOR-Gruppe.

Grüne Lese für Rotweinsorte

So kam der börsenorientierte Rückversicherer sowohl in den Genuss der historischen Schlossarchitektur als auch in den eines Weinguts, dessen Abfüllungen nunmehr seit Jahren Tradition und Moderne perfekt vereinen. Auf Anhöhen von rund 40 bis 110 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, bietet die 33 Hektar messende Rebfläche mit ihrem 360°-Rundumblick Weinberge unterschiedlichsten Terroirs. Unten ein fast reines Kalksteinfundament, steigt mit der Höhe auch die Stärke der Lehmauflage. Die nach Süden ausgerichteten Parzellen garantieren eine optimale natürliche Drainage sowie eine im Sommer optimale Sonneneinstrahlung für durchschnittlich 35 Jahre alten Reben. Fast ausschließlich Merlot wächst hier, einzig je 5% der Gesamtfläche verteilen sich auf Cabernet Sauvignon- und Cabernet Franc-Trauben. Die Pflanzdichte liegt bei 5.600 bis 6.600 Reben pro Hektar, der Ertrag wird durch einen strengen Anschnitt und eine Ausdünnung der Rebstöcke auf unter 35 Liter pro Hektar beschränkt. 2006 erfolgte die Klassifikation in die 1er Grand Cru Classé.

Für Flora und Fauna

Was bereits Christine Valette in die Wege leitete, war die Ausrichtung auf eine nachhaltige Bewirtschaftung. Und noch immer wird Biodiversität groß geschrieben auf dem Château Troplong Mondot. Statt Traktoren ziehe Pferde durch die Weinberge, Nischen in den alten Steinmauern und wilder Graswuchs sollen Kleintieren ihren erforderlichen Lebensraum bieten. Pestizide und Herbizide sind tabu, auf Düngung wird weitestgehend verzichtet.

Dass die Lese per Hand erfolgt, wundert daher nicht. Ausschließlich hochwertige Qualitätstrauben werden vollständig entrappt und finden ihren Weg in die temperaturkontrollierten Edelstahltanks. Die Mazeration ist auf eine Woche angelegt, die malolaktische Gärung wird überwiegend in zu 75% neuen Barriques durchgeführt. Zwischen einem und anderthalb Jahren reifen die Weine in ihren Holzfässern, bevor sie je nach Assemblage unfiltriert oder mit Eiklar geschönt und gefiltert ihren Weg in die Flaschen finden.

Zwei Weine, erste Klasse

Das insgesamt über 40 Hektar umfassende Premier Grand Cru Classé-Anwesen in Bordeaux zählt zu den größten Weingütern der Appellation. „Groß“ ist auch das Flaggschiff Grand Vin des Château Troplong Mondot, von dem im Jahr durchschnittlich 120.000 Flaschen produziert werden. Doch auch den Zweitwein Mondot mit einem etwas höheren Cabernet-Anteil sollten Sie sich nicht entgehen lassen.