Château Tour de Pez – hohes Niveau statt hohem Turm

Die Logik bleibt dem Außenstehenden verborgen. Das historische Weingut im Médoc in der Appellation Saint-Estèphe trug zunächst den Namen „Maison de Lhériteyre“, erst 1931 änderte Familie Soulard ihn nach dem Erwerb des Anwesens in „Château Tour de Pez.“ So weit, so gut. Doch bereits zwei Jahre später ließ sie den namensgebenden Turm aus dem 13. Jahrhundert im Rahmen einer Grundrenovierung abreißen. Dennoch: Tour de Pez ist es bis heute geblieben. Und seine Weine sind definitiv eine Verkostung wert.

Fragmentierter Weinberg mit fremden Rebreihen

Wir sind ein wenig gesprungen. Daher werfen wir noch einmal einen kurzen Blick zurück auf die Geschichte des prestigeträchtigen Anwesens, dessen Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Der erste Besitzer war eine Mönchsabtei, ihr folgten zahlreiche weitere Eigentümer, die alle ihren eigenen Architekturstil in den alten Gemäuern verewigten und unter denen sich ein Besitzer 1838 über die Verleihung des Cru-Status freuen konnte. Die Abfüllungen des Weinguts begannen allerdings erst nach der Übernahme durch die Familie Bouchara im Jahr 1989 Aufsehen zu erregen, die unter anderem moderne Kelleranlangen installierte. Seit 2019 führen Vignobles de Larose die Geschicke des Château Tour de Pez. Damit bewirtschaften sie ein 19 Hektar großes Weingut mit insgesamt 39 Parzellen, innerhalb deren drei Hauptbereichen Haillan, Coutelin und Hôpital nicht alle Reihen auch wirklich den neuen Besitzern, sondern externen Personen gehören – eine bis heute nicht unübliche Weinbergaufteilung in Saint-Estèphe.

Nachhaltig und modern

Die Rebreihen, über die Vignobles de Larose wacht, sind mit 8.000 Rebstöcken pro Hektar bepflanzt, die ihre Nährstoffe aus Ton, Lehm, Kalkstein und Kreidegrund ziehen. Die Pflege erfolgt mit nachhaltigen Anbaumethoden, Sorgfalt und Aufmerksamkeit, die eingeführten Biopraktiken wurden mit dem Terra Vitis-Label belohnt. In den einzelnen Parzellen wachsen ausgesuchte Klee- und Gräsersorten, Blätter werden ausgedünnt, die Erträge durch eine Grünernte kontrolliert. Alle Trauben werden über einen Zeitraum von zwei Wochen von insgesamt 25 Personen per Hand gelesen, eine optische Sortiermaschine garantiert, dass nur die besten Früchte vinifiziert werden. Die Kellermeister setzen auf eine Kaltmazeration in doppelwandigen, kegelförmigen Bottichen und testen zudem derzeit das sogenannte Pulseair-System, bei dem der Wein direkt nach der malolaktischen Gärung in zu 70% neuen Holzfässer aus französischer Eiche über 14 Monate ruht.

Geheimtipps aus dem Médoc

Im Anschluss wird die Assemblage in Flaschen abgefüllt – mit Merlot als Haupttraubensorte, etwas Cabernet Sauvignon und einem Hauch Cabernet Franc. So haben Sie am Ende die Wahl zwischen dem Château Tour de Pez und Les Hauts de Pez – zwei großartige Rotwein-Cuvées, die wir Ihnen nur ans Herz legen können!