Château Teyssier – Reben auf Sand

Nicht von Anfang an war das Château Teyssier dem Weinbau gewidmet: 1714 zunächst als Bauernhof errichtet, entschied sich gute 150 Jahre später ein französischer Historiker zur Erbauung eines Schlosses auf dem fünf Hektar großen Anwesen. Dieses wurde bis in die 1990er-Jahre ausschließlich als herrschaftlicher Sitz diverser Eigentümer genutzt. Doch dann kamen Jonathan und Lyn Maltus nach Vignonet und begannen mit dem Weinanbau. Das Problem: Auch in der weltbekannten Appellation Saint-Émilion sind nicht alle Böden hierfür prädestiniert. Unter anderem die sandigen Ebenen des Château Teyssier schienen eher zur Schafzucht als zur Anpflanzung diverser Traubensorten geeignet. Doch Jonathan Maltus schwenkte nicht auf Tierzucht um. Er gab alles, dem alluvialen Terroir auf dem Kalksteinplateau in der Nähe eines Flussufers das Beste zu entlocken – und wie so vieles im Leben gelang dem nigerianisch-britischen Geschäftsmann schließlich auch das.

Vom Stall zum Weingut

Zugegeben: Ganz ohne den Zukauf weiterer Parzellen innerhalb der Appellation mit nähstoffreicheren Böden aus Ton und Kalkstein statt eisenhaltigem Schlack und Kies ging es nicht. Inzwischen bewirtschaftet der Winzer einen Besitz von über 50 Hektar Rebfläche mit weiteren Weinbergen in Saint-Sulpice-de-Faleyrens. Seitdem gibt Önologe Neil Whyte mit Unterstützung von Cyril Beziat und Robert Fortin alles, die zu 75% mit Merlot und 25% mit Cabernet Franc bestockten Parzellen trotz kalter und regnerischer Wintermonate sowie Sommer mit besonders hohen Temperaturen bestmöglich zu bewirtschaften. Und das mit vollem Erfolg: Mit dem Umbau der alten Stallungen und der Modernisierung des Kellers erfolgte der Durchbruch.

Ergebnis: Kultweine

Inzwischen sind die Einzellagenweine des Château Teyssier grenzüberschreitend hoch angesehen, sie alle werden gut zwölf Monate nach der Lese mit einer optischen Sortiermaschine "en primeur" im Handel angeboten. Doch bevor es so weit ist, werden die Trauben in temperaturkontrollierten Edelstahl- statt der ursprünglichen Betontanks und rund 400 alten und neuen Barriques ausgebaut. Dabei kombinieren die Winzer traditionelle Methoden mit modernen Verfahren und sorgen damit für das Label, mit dem sich Jonathan Maltus bereits seit Jahren schmücken kann: Jeder einzelne der insgesamt vier Weine des Château Teyssier gilt bereits jetzt als Kult.