Château Quintus – das fünfte Weingut Clarence Dillons

Ihr insgesamt bereits fünftes Anwesen erwarb die Domaine Clarence Dillon 2011 in Saint-Émilion – in 62 Metern über dem Meeresspiegel auf einem beeindruckenden Felsvorsprung gelegen, mit einem 360 Grad-Rundumblick auf die Dordogne und dem Namen Tertre Daugay. Dieser jedoch blieb nicht lange erhalten unter den neuen Besitzern. Dabei haben sie sich nicht etwa mit ihrem eigenen ein Denkmal setzen wollen, sondern vielmehr den alten Römern, die bereits vor Tausenden von Jahren genau diese Weinberge bewirtschaftet hben. Denn nach Überlieferungen nannten die damaligen Familien ihre fünftgeborenen Kinder gemeinhin Quintus – und so heißt daher seit einem Jahr auch das Bordelaiser Château.

Aus drei wird eins

Doch das war nicht alles, was unter der bekannten Weinfamilie geändert wurde: Von ursprünglich 28 Hektar wuchs die Fläche des Weinguts mit dem Zukauf zwei benachbarter Anwesen in 2013 und 2021 auf 45 Hektar an und gilt damit als eines der größten in der gesamten Appellation. Die nach Norden, Westen und Süden ausgerichteten Rebhänge nehmen davon 42 Hektar ein, 67% von ihnen sind mit Merlot, der verbleibende Anteil mit Cabernet Franc bepflanzt. Auch das ist neu: Auf Cabernet Sauvignon verzichten die Winzer inzwischen komplett. Alle drei Weingüter zählen zu den ältesten und renommiertesten der Region und wurden bereits zwischen 1908 und 1949 im historischen Féret Wine Guide als Premier Cru de Saint-Émilion klassifiziert. Das heutige Château Quintus durfte sich darüber hinaus schon 1867 auf der Weltausstellung von Paris über die Auszeichnung mit einer Goldmedaille freuen.

Doppelauszeichnung für Nachhaltigkeit

Mariette Veyssière als Gutsverwalterin und Claude Diligeart als Kellermeister treffen auf Château Quintus auf ein außergewöhnliches Ton-Kalkstein-Terroir. Ebenso hoch wie die Bodenqualität sind auch die selbst auferlegten Standards zur Pflege in den Weinbergen und Vinifizierung der Trauben. Seit 2017 werden ausschließlich nachhaltige Praktiken durchgeführt, auf Insektizide oder Pestizide komplett verzichtet. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden diese Maßnahmen durch eine Doppelzertifizierung ausgezeichnet: 2018 mit dem Siegel des High Environmental Value sowie 2019 mit dem des Umweltmanagementsystems ISO 14001 für Weine aus Bordeaux. Während der manuellen Lese wird bereits eine strenge Selektion innerhalb jeder Parzelle vorgenommen, auf dem Rütteltisch im Keller folgen zwei weitere Sortiervorgänge. Die Weinbereitung beginnt mit einer sanften Extraktion in Edelstahltanks. Nach einer Blindverkostung jedes einzelnen Fasses wird die Mischung für die Cuvée der Saison bestimmt, die anschließend in Fässern aus französischem Eichenholz für ein bis eineinhalb Jahre reift.

Vom Drachen behütet

Sollten Sie je das Château Quintus besuchen, werden Sie von einer bronzenen Drachenstatue begrüßt – und zwar in der Größe, in der Drachen gemeinhin vor dem geistigen Auge erstehen: Die Spannweite seiner Flügel beträgt gute sechs Meter und obgleich er kein Feuer speit, beschützt er der Legende nach unbezahlbare Schätze. Heutzutage die, die sich im Weinkeller befinden. Und dort liegen nicht nur Flaschen des Château Quintus selbst, sondern seit 2014 auch des Zweitweins Le Dragon de Quintus. Mit der gleichen Sorgfalt erstellt wie das Flaggschiff des Weinguts, werden für seine Produktion in der Hauptsache Trauben von Parzellen der Dordogne-Tiefebene verarbeitet. Für welche Cuvée Sie sich auch entscheiden: Sie genießen einen hochwertigen Bordeaux, der nicht ohne Grund jedes Jahr erneut als einer besten der gesamten Apellation gehandelt wird.