Château Palmer – der dritte Name blieb

Sind aller guten Dinge drei? Das Château Palmer zumindest trägt aktuell seinen dritten Namen. Und es ist spricht einiges dafür, dass es diesen auch künftig nicht mehr abgeben wird. Denn inzwischen hält es ihn schon seit über 100 Jahren – besteht auch die Verbindung zum namensgebenden Eigentümer schon lange nicht mehr.

Mehrfache Besitzerwechsel

Ursprünglich gehörte das Anwesen zum benachbarten Weingut Château d'Issan und war damit auch unter diesem Namen bekannt, im Zuge seiner Abtrennung erlangte es als Eigentum der gleichnamigen Familie als Château de Gascq Bekanntheit. Der folgende Besitzer Colonel Charles Palmer übernahm ebenfalls nur das Anwesen und verewigte sich mit der Umbenennung kurzerhand selbst. Neben der Taufe auf den neuen und noch immer bestehenden Namen veränderte der neue Eigentümer noch die Größe des Weinbergs, den er kurzerhand auf 80 Hektar erweiterte. Doch 1843 war auch für ihn Schluss: Im folgte Familie Pereire, die den Bau des malerischen Schlosses verantwortete und das Anwesen schließlich als Gemeinschaftsobjekt an die vier Familien Ginestet, Miailhe, Mahler-Besse und Sichel veräußerte. Seit 2004 ist der erfahrene Önologe Thomas Duroux mit der Verwaltung des Château Palmer beauftragt. Und unter seiner Leitung startete die Erfolgsgeschichte des heutigen Spitzenweinguts in Bordeaux.

Alles auf neu

Die Weinberge des Château Palmer erstrecken sich entlang der Gironde über die Gemeinden Cantenac, Issan und Margaux und sind zu relativ gleichen Teilen mit Cabernet Sauvignon und Merlot bepflanzt, nur zu einem sehr geringen Anteil pflegen die Winzer auch Petit Verdot-Reben. Alle drei Traubensorten stehen mit 10.000 Rebstöcken pro Hektar dicht nebeneinander, ihre Bewirtschaftung erfolgt bereits seit 2007 mit biodynamischen Methoden, die Lese per Hand und die Sortierung dreifach. 14 Jahre nahmen sie in Anspruch, 2024 schließlich endeten die umfangreichen Renovierungsarbeiten: Heute finden Sie auf dem Anwesen einen Keller für die Weine des aktuellen Jahrgangs sowie einen für ältere Abfüllungen. Im Bottichraum ermöglichen 42 temperaturgesteuerte Edelstahltanks in konischer Bauweise eine parzellenweise Weinbereitung. Das alte Pumpsystem wurde durch eine neue Anlage mit Schwerkraft ersetzt. Und ein speziell erbauter Extraraum ist experimentellen Projekten wie der Erzeugung von weißen und süßen Weinen gewidmet.

Der Grand Vin und sein Alter Ego

Aktuell können Sie beim Château Palmer zwischen zwei roten Weinen wählen. Und mit beiden entscheiden Sie sich für legendäre Weine, die schon seit Jahren unbestritten dem Standard eines Premier Grand Cru Classé entsprechen – mag das Château Palmer bei der Klassifizierung von 1855 auch nur den Troisième Cru Classé-Rang erhalten haben. Nach einer maximal 28-tägigen Gärung in Edelstahltanks reift das Flaggschiff über 20 Monate in ausschließlich neuen Barriques, für den Zweitwein Alter Ego de Palmer werden Trauben jüngerer Rebstöcke verwendet. Am besten, Sie probieren beide!