Château Meyney – erwacht vor gut 100 Jahren

Das idyllische Weingut in Saint-Estèphe zählt mit seiner Gründung im Jahr 1662 zu den ältesten im Médoc. Zumindest gilt das für das Grundstück mitsamt Gebäude – denn anfangs wurde auf dem Château Meyney kein Wein hergestellt, sondern gebetet. Das Kloster blieb nach seiner Veräußerung über mehrere Generationen im Besitz der Familie Lütkens, bevor es 1919 von Désiré Cordier übernommen wurde und damit das Kapitel der modernen Weinbaugeschichte begann. Im Jahr 2004 erfolgte mit der Übernahme durch das Unternehmen CA Grands Crus ein erneuter Besitzerwechsel. Dabei strebte die Tochtergesellschaft der französischen genossenschaftlichen Bankengruppe Crédit Agricole mit dem Ankauf des Anwesens genau ein Ziel an: Das Potenzial des Weinguts voll zu nutzen und einen der besten Crus der Appellation zu erschaffen. Es ist ihr gelungen.

Alles richtig gemacht

Eine sorgfältige Planung mit Blick auch auf die mittelfristige Zukunft sowie die Einstellung von Anne Le Naour als technische Leiterin und Hubert de Bouärd als önologischem Berater erwiesen sich als goldrichtig. Und auch die fast sofortige Umstellung auf nachhaltige Weinbaumethoden ab 2005 und auf eine komplette Bio-Bewirtschaftung seit 2021 haben zum mittlerweile herausragenden Ruf des Weinguts beigetragen. Nun gut – auch das fantastische Terroir rund um das hügelige Château Meyney mit Blick auf die Mündung der Gironde mag seinen Beitrag leisten. Auf einer einzigen, 50 Hektar großen Parzelle mit einem Boden aus altem Kies und eisenhaltigem, blauem Lehm in zweieinhalb Metern Tiefe und mit einer exzellenten Drainage wachsen zu 65% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot und zu 10% Petit Verdot. Knapp 40 Jahre alt sind die Rebstöcke im Durchschnitt, die dank der Flussnähe im Winter auch vor Frost geschützt werden.

Dunkler Rotton und voller Körper

Jedes Jahr wieder werden die Ernten im Sinne der im Médoc traditionellen Art ausschließlich per Hand durchgeführt, die Trauben sowohl am Berg als auch im Keller und damit doppelt sortiert. Nach der Weinbereitung in einer Mischung aus Beton- und Edelstahltanks reifen die Weine zwischen 16 und 24 Monaten in zu 40% neuen Holzfässern aus französischer Eiche. So kreieren die Winzer des Château Meyney tiefrote Cuvées mit kompaktem Körper – sowohl beim gleichnamigen Erstwein, als auch beim Zweitwein Le Prieur de Meyney, der aus Trauben jüngerer Reben vinifiziert wird.