Château Lafon-Rochet – gelbe Farbe als Markenzeichen

Mit seiner Erbauung im 16. Jahrhundert zählt das Château Lafon-Rochet zu den ältesten Anwesen in Saint-Estèphe. Damals allerdings hieß es noch nicht so – es zu finden, hätten Sie Ortskundige nach dem Weg zur Domaine de Rochet fragen müssen. Erst als gut 100 Jahre später die damalige Eigentümerin die Ehe mit Monsieur Étienne de Lafon einging, erhielt das Bordelaiser Weingut seinen Doppelnamen, unter dem es heute noch Bekanntheit und Ansehen genießt.

Bergauf auf Hügeln

Von Beginn an widmeten sich die verschiedenen Besitzer des Château Lafon-Rochet mit Leidenschaft dem Weinbau, und entsprechend wuchsen Größe und Qualität stetig an. So war es nur folgerichtig, dass die Entscheider bei ihrer offiziellen Klassifizierung von 61 Médoc-Châteaus anlässlich der Weltausstellung in Paris 1855 auch das Château Lafon-Rochet als Quatrième Grand Cru Classé berücksichtigten.

Einschneidende Veränderungen allerdings traten erst mit der Übernahme des Anwesens durch den Weinbau-Visionär Guy Tesseron im Jahr 1960 ein. Er strukturierte den 45 Hektar großen Weinberg neu, ließ anstelle des abgebrannten ein neues Schloss errichten und legte den Grundstein für zwei weitere Familiengenerationen als Winzer auf Château Lafon-Rochet. Die erste Übergabe erfolgte 1999 an Sohn Michel, der sich seinerseits dem neuen Hauptgebäude widmete. Er ließ die gesamte Fassade in einem warmen Gelbgoldton streichen und schaffte so das heutige Markenzeichen des Weinguts, dessen Flaschenetiketten seitdem in genau dieser Farbe gehalten sind. Der Erweiterung des Kellers durch einen neuen Anbau aus Edelstahl und einen weiteren aus Beton widmete sich ab 2007 mit Basile der Enkel Guy Tesserons. Er allerdings übergab Château Lafon-Rochet nicht an seine Nachkommen, sondern verkaufte es 2021 an den Immobilienmakler und Weinliebhaber Jacky Lorenzetti.

Es sollte das erste der inzwischen als Vignobles Cruse-Lorenzetti bekannten Weingüter sein, zu denen aktuell zudem das Château d’Issan in Margaux, Château Pédesclaux in Pauillac sowie das Château Lilian Ladouys in Saint-Estèphe gehören. Zur Leitung des Lafon-Rochet bestimmte der Neueigentümer Christophe Congé, der in enger Zusammenarbeit mit Emmanuel Cruse die hohen Qualitätsansprüche seiner Vorgänger aufrechterhält und zu weiteren Höhen führt.

Umweltschutz als Basis

Die Rebstöcke des Anwesens erstrecken sich über zwei sanfte Hügel mit einer Bodenbeschaffenheit aus Kies und blauen Tonablagerungen, die im Zusammenspiel eine hervorragende natürliche Entwässerung gewährleisten. Mit 48% und 45% beherrschen Cabernet Sauvignon und Merlot die Anbaufläche, jeweils 3,5% Petit Verdot und Cabernet Franc ergänzen die durchschnittlich rund vier Jahrzehnte alten Reben. Sie alle werden unter strengsten Maßnahmen zum Erhalt der Natur gepflegt: Bereits 2019 startete Basile Tesseron auf Château Lafon-Rochet ein umfangreiches Agrarökologieprogramm, nach dem Eingriffe in die Natur so gering wie möglich gehalten und die Artenvielfalt im Weinberg und anschließenden Schutzgebieten erhalten und gefördert werden soll. Dass den Worten auch Taten folgten, beweist unter anderem eine über vier Kilometer lange Hecke, die mitten durch den Weinberg verläuft und Tausenden Pflanzenarten und Kleintierspezies eine Heimat bietet.

Außen wie innen einzigartig

Zur vollständig manuell durchgeführten Ernte reist bereits seit mehr als 30 Jahren ein eingespieltes Team aus Portugals Norden an, um die Beeren nach dem Pflücken in den Keller zu verbringen, in dem sodann der Grand Vin aus den ältesten Reben des höchstgelegenen Plots sowie die junge Cuvée Les Pélerins de Château Lafon-Rochet hergestellt werden. Wie erwähnt, erkennen Sie die Weine an ihren goldgelben Labels. Doch Sie werden die außergewöhnlichen Abfüllungen auch immer wieder an Ihrem Geschmack, ihrer frischen Struktur und ihrer vollen Komplexität identifizieren können.