Château La Cabanne – ein Estager-Estate

Es zählt zu den ältesten Anwesen in der Appellation Pomerol: Bereits im frühen Mittelalter soll auf dem Château La Cabanne Wein angebaut worden sein. Sein heutiger Name allerdings geht erst auf das 14. Jahrhundert zurück. Zu jeder Zeit lebte ein Großteil der damaligen Weinbergarbeiter in einfachen Hütten, sogenannten „cabanes“. Welche Besitzer auf die Idee dieser Namensgebung verfielen, ist nicht überliefert. Auf jeden Fall erwarb Familie Audy zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Gut als zweites neben ihrem Clos du Clocher, verkaufte es allerdings schon 1952 an angesehene Bordelaiser Handelsvertreter weiter. Seitdem ist das Château La Cabanne im Besitz der Familie Estager, die insgesamt sechs Weingüter in insgesamt vier Appellationen innehat.

Neuanfang nach Großbrand

Das Château La Cabanne ist also eines der Weingüter und eines von dreien am rechten Ufer am Rande der Pomerol-Hochebene. Marie-Pierre und François haben mittlerweile die Leitung übernommen – sie waren es auch, die bereits 2010 nach einem verheerenden Großbrand ihren Weinberg von Grund auf neu gestalten, den Bottichraum und auch einen Großteil aller sonstigen Gebäudeteile komplett renovieren mussten. Inzwischen wachsen zu 94% Merlot-Reben und zu 6% Cabernet Franc auf dem zehn Hektar umfassenden Weinberg. Der Hang ist nach Westen ausgerichtet, das Kies-Lehm-Terroir punktet mit seinem an Eisenadern reichen Unterboden. Die qualitativ hochwertigste der insgesamt neun Parzellen liegt direkt hinter dem Schloss auf blauem Lehm, die älteste ist bereits ein halbes Jahrhundert alt und überflügelt damit das Durchschnittsalter der Reben um zehn Jahre. Mit einer Pflanzdichte von rund 6.500 Rebstöcken pro Hektar ergibt der Ertrag moderate 40 Hektoliter pro Hektar. Im Weinberg und im Keller vereinen sich Tradition und Moderne. Nachhaltige Pflege mit Entlauben, einer grünen Ernte und einer analytischen Überwachung der Parzellen während des gesamten Wachstumszyklus haben 2023 zur biologischen Zertifizierung geführt.

Jedes Jahr anders

Vinifiziert werden die Weine in acht konisch geformten, temperaturkontrollierten Edelstahltanks mit Fassungsvermögen von 70 bis 80 Hektoliter. Die Reifephase erstreckt sich über knapp 15 Monate und erfolgt in zu 60% neuen Holzfässern. Während der primär aus jungen Reben gekelterte Zweitwein Domaine de Compostelle vor 2010 nur in ausgesuchten Jahrgängen hergestellt wurde, erhalten Sie inzwischen jährlich auch von ihm eine neue Abfüllung. Seine und auch die endgültige Mischung des Château La Cabanne werden erst kurz vor der Abfüllung in Flaschen vorgenommen. So bleibt es bis zuletzt ein Geheimnis, zu welchen Prozentsätzen sich die beiden Traubensorten zu den zwei Cuvées jeweils vereinen. Kein Geheimnis ist, dass Sie unbedingt eine Flasche öffnen sollten, möchten Sie selbst etwas Außergewöhnliches verkosten.