Château Haut-Brion – legendäres Weingut in Pessac

Seit über einem halben Jahrtausend wachsen auf dem heutigen Château Haut-Brion Rebstöcke. Mindestens. Denn 1521 erfolgte zwar die erste schriftliche Erwähnung eines dort produzierten Weines. Doch das heißt ja nicht, dass es auch wirklich der erste war. Feststeht, dass sich das Estate im Laufe der Zeit als Star der Appellation Pessac-Léognan einen Ruf erobert hat, den es auch heute noch trägt.

Ausnahme für eine Auszeichnung

In den vergangenen über 600 Jahren hat sich einiges getan. Den Anfang markierte die Hochzeit von Jean de Pontac mit Jeanne de Bellon, die einige Parzellen des Haut-Brion als Mitgift dabei hatte. Nach der Übernahme durch den gemeinsamen Sohn blieb das Estate in Familienhand, bis es nach den Wirren der französischen Revolution kurzfristig an den Staatsmann Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord fiel, von ihm an einen Finanzexperten und später an einen Weinhändler. 1855 erhielt es die Auszeichnung Premier Cru Classé – trotz der Tatsache, dass es nicht direkt auf der Médoc-Halbinsel liegt.

Seit 90 Jahren in Familienhand

Mit der Übernahme durch den US-amerikanischen Bankier Douglas Dillon im Jahr 1934 endeten die schnell aufeinanderfolgenden Besitzerwechsel. Inzwischen zeichnet die 4. Generation für das Château Haut-Brion verantwortlich – ebenso wie für das gegenüberliegende La Mission Haut-Brion sowie das Château La Tour Haut Brion. Den Kauf tätigte der Urgroßvater zum richtigen Zeitpunkt: Mittlerweile gelten französische Premier-Weingüter als nationale Kulturgüter und dürfen von Gesetzes wegen ausschließlich an Franzosen verkauft oder übergeben werden. Rückwirkend allerdings wird die Vorschrift nicht angewandt. So leitet seit 2008 Prinz Robert von Luxemburg das Weingut, das fast 50 Jahre zuvor 1959 mit seinem Rotwein sogar in die Liste der Crus Classés de Graves schaffte.

Rarer Wein in rarer Flaschenform

Auf den 50 Hektar Anbaufläche des ältesten Weinguts der Region wachsen 45% Merlot, denen 40% Cabernet Sauvignon und 15% Cabernet Franc folgen. Neben hochwertigen Kiesböden profitieren die Reben von einem ungewöhnlichen Mikroklima. Denn lag das Château Haut-Brion anfangs noch außerhalb von Bordeaux, ist dieses inzwischen gewachsen – und hat das Weingut in seine Mitte genommen. Mitten in der Stadt also wird das Flaggschiff „Bahans Haut-Brion“ gekeltert, der 2007 mit „Le Clarence de Haut-Brion“ einen kleinen Bruder erhielt. Und da aller guten Dinge drei sind, gibt es dazu noch eine Weißwein-Rarität: Nur rund 8000 Flaschen des Haut-Brion Blanc werden pro Jahr abgefüllt. Gemeinsam mit den roten Weinen sind es knapp 300.000 – die alle eine weitere Besonderheit aufweisen. Denn statt der gängigen Flaschenform für Bordeaux-Weine erhalten Sie die Weine des Château Haut-Brion in gedrungenen Flaschen konischer Form, die zum Hals hin wieder etwas an Masse zulegen. Aufgrund des ungewöhnlichen Kistenformats immer wieder eine Schwierigkeit für Inhaber herkömmlicher Keller-Lagersysteme, doch ein einzigartiges Merkmal für Privatkunden. Ebenso einzigartig wie die Flascheninhalte.