Château Doisy-Daëne – seit 100 Jahren in Familienbesitz

Die Geschichte des Anwesens am linken Bordeaux-Ufer in der Gemeinde Barsac ist ein wenig kompliziert. Der erste bekannte Besitzer des heutigen Château Doisy-Daëne soll im Jahr 1677 das damals noch als Doisic bekannte Gut erworben haben, doch erst nach der Hochzeit der Enkelin Jean Raymonds mit Jean-Baptiste Védrines wurden auch die ersten Rebflächen bewirtschaftet. Das Anwesen blieb in Familienbesitz, bis spätere Nachkommen 1850 die Fläche dreiteilten. Der größte Teil des Weinguts ging an Madame Dubosq und wurde als Château Doisy-Védrines weitergeführt, Familie Faux gab ihrer Sektion den Namen Château Doisy-Dubroca und der französische Weinhändler Jean-Jacques-Emmanuel Daëne nannte seine käuflich erworbene Parzelle Château Doisy-Daëne. Nur fünf Jahre später erhielten alle drei Anwesen im Rahmen der Bordeaux-Klassifizierung den Titel Deuxième Cru Classé.

Geteilt und wieder vereint

Nach weiteren verschiedentlichen Besitzerwechseln erwarb schließlich Georges Dubourdieu 1924 Doisy-Daëne, 1950 übernahm sein Sohn Pierre, 2000 dessen Sohn Denis die Leitung des Weinguts. Im Laufe der Zeit erwarb er das anliegende Château Doisy-Dubroca zurück und übergab 2016 so ein zu zwei Dritteln wiedervereintes Gut an seine Nachkommen. Die Anbaufläche liegt auf einem Lehm-Kalkstein-Plateau und ist mit einer Dichte von 7.000 Rebstöcken pro Hektar bepflanzt. Diese sind durchschnittlich 50 Jahre alt. Sie teilt sich in 15 Hektar und damit 60% Sémillon und zehn Hektar bzw. 40% Sauvignon Blanc. Die Pflege erfolgt biodynamisch, ohne Einsatz jeglicher Pestizide.

Zwei Weine, selten drei

Bereits bei der manuellen Ernte wird für den süßen Grand Vin Sec du Château Doisy-Daëne eine sukzessive Sortierung der edelfaulen Beeren vorgenommen, jahrgangsabhängig in drei bis sechs Lesegängen. In den Keller gebracht, gärt der Wein bis zur Erreichung eines Alkoholgehalts von mindestens 13% im Holzfass und wird sodann in Edelstahltanks auf sieben Grad Celsius heruntergekühlt. Schließlich reift der Blend aus zu 80% Sémillon und 20% Sauvignon Blanc noch für zehn bis zwölf Monate in neuen Barriques. Mit dem Zweitwein entscheiden Sie sich für einen sortenreinen Sauvignon Blanc, der maximal 15 Monate in kleinen Holzfässern reift und als Bordeaux Blanc in den Handel kommt. Pro Jahr produziert das Weingut in Barsac insgesamt rund 66.000 Flaschen, in qualitativ außergewöhnlichen Jahren stellen die Winzer des Château Doisy-Daëne noch einen L’Extravagant her, der hält, was er verspricht: Er ist selten, extravagant – und unbedingt eine Verkostung wert.