Château de Pez – vom Dornröschenschlaf zum Cru Bourgeois Exceptionnel

Gegründet wurde das Château de Pez 1452 von Jean de Briscos. Ob der adlige französische Landsmann bereits Wein anbaute, ist nicht gesichert, das Gut gilt mit seiner frühen Errichtung in jedem Fall als eines der ältesten der Appellation Saint-Estèphe. Fest steht auch, dass spätestens mit dem Erwerb durch Jean de Pontac 1585 die Produktion hervorragender Bordeaux-Weine aufgenommen wurde. Für knapp 200 Jahre übernahmen nachfolgende Familiengenerationen ebenso erfolgreich die Arbeit am Weinberg und im Keller, bevor das Anwesen während der Französischen Revolution in Nationalbesitz überging und im Anschluss durch verschiedene einflussreiche Familiendynastien des Landes verwaltet wurde. An die Qualität der vergangenen Jahrhunderte allerdings konnte keine von ihnen anknüpfen – bis 1995.

Champagner-Experte erweckt Rotwein zum Leben

In jenem Jahr entschloss sich Jean-Claude Rouzaud zum Erwerb des ruhenden Juwels im Bordeaux-Weinanbaugebiet. Als Leiter des Champagnerhauses Louis Roederer in siebter Generation verdankte das Château de Pez ihm seine Aufnahme in die Roederer-Collection, eine Sammlung verschiedener Jahrgänge ausgesuchter Weingüter mit dem Fokus auf nachhaltigem Anbau. Die Einstufung als Cru Bourgeois Exceptionnel aus dem Jahr 2003 allerdings geht bereits auf die Präzisionsarbeit seines Sohnes zurück – seitdem zählen die Abfüllungen des Château de Pez erneut zu den besten des Anbaugebietes. Zwei Jahre darauf begann der Neueigentümer mit einer kompletten Umstrukturierung der Weinberge und des Kellers. Parzelle um Parzelle der insgesamt 42 Hektar wurden neu bepflanzt, fast 30 von ihnen mit den Traubensorten Merlot und Cabernet Sauvignon, den verbleibenden Rest teilen die ebenfalls roten Sorten Petit Verdot, Cabernet Franc und Malbec unter sich auf.

Biodynamische Experimente

Die Anbaufläche des Château de Pez befindet sich in einem einzigen Block auf einem der höchstgelegenen Weinberge der Saint-Estèphes-Appellation nahe der Gironde-Mündung. Das hügelige Gelände sorgt für eine ausreichende Entwässerung des mit Garonne-Kies bedeckten Lehmbodens aus der Quartärzeit. Die Bewirtschaftung der einzelnen Parzellen erfolgt separat durch ein 16-köpfiges Weinbergteam. Zu ihr gehören unter anderem eine mechanische Bodenbearbeitung, ein äußerst sorgfältiger Guyot-Poussard-Schnitt sowie die Verwendung ausschließlich organischer Düngemittel. Inzwischen ist das Weingut HEV3-zertifiziert, mit dem Experimentieren biodynamischen Weinanbaus wurde bereits begonnen. Sie umfasst das Anlegen von Grünflächen zwischen den Reben, der Anpflanzung von Hecken als ökologische Korridore zum Erhalt der Artenvielfalt sowie die Aufstellung von Bienenstöcken im Weinberg als wertvolle Bestäubung der Rebstöcke. 

Grand Vin und 2nd Pez

Nicht nur die Arbeit im Weinberg, sondern auch die im Keller unter der Beratung des erfahrenen Önologen Eric Boissenots steht im Zeichen höchster Qualitätsansprüche. So wird jede Parzelle einzeln unter bestmöglichen Bedingungen vergärt und für die gewünschte Strukturkomplexität besonders schonend extrahiert. Der Bottichraum verfügt über 18 kegelstumpfförmige Edelstahlgefäße sowie rund 600 französische Eichenfässer. Mit dem Aushängeschild Château de Pez Grand Vin, als auch dem Zweitwein 2nd Pez, entscheiden Sie sich jeweils für eine bemerkenswerte Rotwein-Cuvée mit vollem Aroma und ausgezeichneter Reifung. – Lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen!