Château Canon – mit Chanel kam der Erfolg

Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts soll der Franzose Jean Biès einen 13 Hektar großen Weinberg angelegt haben, direkt an der Kirche St.-Martin in Saint-Émilion und umschlossen von einer Mauer, dem das Anwesen seinen ursprünglichen Namen Clos Saint Martin verdankte. Doch mit der Übernahme des Weinguts durch Jacques Kanon im Jahr 1760 war es damit vorbei: Der neue Besitzer beschloss in Anlehnung an seinen Nachnamen die Änderung in Château Canon. Durch diverse Zukäufe vergrößerte er die Rebfläche auf rund 22 Hektar und gab zudem den Bau der weitläufigen unterirdischen Keller in Auftrag - bevor das Weingut schon bald in andere Hände überging. 

Zwei Auszeichnungen besonderer Art

Es folgte Besitzer- auf Besitzerwechsel, bis sich mit Chanel ein Modehaus dem außergewöhnlichen Terroir des Château Canon widmete und aus seinem Dornröschenschlaf weckte. Einige Jahre sollten bis zum verdienten Ruhm allerdings noch ins Land ziehen: Nach dem Erwerb entschieden sich die Brüder Alain und Gérard Wertheimer zunächst für umfangreiche Investitionen in Weinberge und Keller. Sie starteten ein Neuanpflanzungsprogramm, modernisierten die technischen Anlagen und erweiterten die zusammenhängenden Weinberge durch den Zukauf zweier Nachbargrundstücke auf über 30 Hektar Anbaufläche. Nach gut einem Jahrzehnt war es so weit und die ersten Flaschen wurden der Öffentlichkeit vorgestellt. Und das mit überwältigendem Erfolg, der bis heute anhält und die Einstufung der hier produzierten Weine als Grand Cru Classé mehr als rechtfertigt. Über eine weitere Auszeichnung freuen sich Landschaft und Gebäude des Anwesens: Sie liegen in einer Region, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Merlot schlägt Cabernet

Nur ein gutes Fünftel der gesamten Anbaufläche ist mit Cabernet Franc bestockt, auf den verbleibenden Böden aus Kalk, Sand und Kies mit ihrer bis zu 70 Zentimetern dicken Lehmschicht gedeiht mit Merlot die Haupttraube des Anwesens. Die Südwestlage hoch oben auf dem Plateau östlich des Flusses Dordogne sorgt für ausreichend Sonne und damit eine optimale Reifung der Trauben, die per Hand gelesen und im Keller erneut selektiert werden. 

Zwei Weine mit Kultstatus

Seit 2014 zeichnet Nicolas Audebert als Önologe des Château Canon für die Pflege der Reben und Weinherstellung im Keller verantwortlich. Einer Maischegärung in Stahlbehältern folgt ein 18- bis 20-monatiger Ausbau in zwischen 60 und 70 Prozent neuen Eichenholzfässern, bevor die Weine unfiltriert abgefüllt werden. Sowohl der Château Canon als auch der Zweitwein Croix Canon genießen nicht nur unter Liebhabern den Status wahrer Ikonen. Testen Sie unbedingt, ob auch Sie zum Fan werden!