Château Branaire-Ducru – Zielvorgabe erreicht

Nach fast einhundert Jahren und einer Klassifizierung von 1855 hat die letzte Generation der Du Lucs ihr Anwesen in der kleinen Weinbaugemeinde Saint-Julien-Beychevelle im Jahr 1919 verkaufen müssen. Danach ist es still geworden um die Weinhänge und das neoklassizistische Schloss. Bis sich die Familie des Unternehmers Patrick Maroteaux 1988 zum Erwerb des Château Branaire-Ducru entschlossen und damit ein anspruchsvolles Ziel gesetzt hat: das über so viele Jahre vergessene und verschlafene Weingut aus dem Jahr 1860 zu einem der Spitzenreiter in Médoc werden zu lassen. Zur Umsetzung ihres Ziels investierte sie in umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten der Anbaufläche, des Bottichhauses, des Kellers und sogar des Schlossgebäudes selbst. Und sie baute auf das Wissen und die Erfahrung des Önologen Jacques Boissen. Beides hat sich ausgezahlt: 2017 konnte François-Xavier Maroteaux ein florierendes Anwesen übernehmen.

Zwei Haupt- und zwei Nebentrauben

Der 60 Hektar-Weinberg des Château Branaire-Ducru teilt sich in rund fünfzehn verschiedene Mikro-Terroirs. So wachsen die mit 65% dominierenden Cabernet Sauvignon-Reben auf angelagerten Kieselsteinen der Garonne, knapp ein Drittel Merlot-Trauben auf Lehmböden. Den verbleibenden Platz teilen Petit Verdot und Cabernet Franc unter sich auf. Seit 2020 ist das Anwesen Bio-zertifiziert, drei Jahre später erhielt es das „Cultivons Demain“-Label.

75 hängende Bottiche

Drei Jahre hat der Umbau in Anspruch genommen, doch er hat sich gelohnt: Im neuen, komplett durch Schwerkraft beschickten Bottichraum hängen heute mit 75 Bottichen fast doppelt so viele wie zuvor. Alle Traubensorten werden in Tanks unterschiedlicher Größe getrennt eingeweicht und erst später in jedem Jahrgang zu unterschiedlichen Prozentsätzen zusammengefügt. Die mindestens eineinhalbjährige Reifung wird in zu 60 Prozent neuen Holzfässern aus französischer Eiche vorgenommen. Seit 2002 ist Jean-Dominique Videau für den Weinausbau verantwortlich. Und er bietet Ihnen aktuell zwei Weine an.

Zwei unterschiedliche Spitzenreiter

Der Original-Grand Cru Branaire-Ducru gilt als Haussignatur. Sein charakteristischer Stil aus Früchten, Frische und Feinheit ist gänzlich anders als der des ungeahnt leichten Zweitweins Duluc de Branaire-Ducru. Dennoch sind beide ausschlaggebend dafür, dass Familie Maroteaux ihr Ziel erreicht hat: Das Weingut zählt zu den Bekanntesten und Anerkanntesten des Médoc.