Bist du oben oder unten?

Es gibt wohl kaum ein prominenteres Weingut im Napa Valley. Ein Kultweingut. Aber nicht nur Fassade. Auch der Wein, der hier seit dem 1979er Jahrgang erzeugt wird, hat Kultstatus erlangt. Aus der Vision zweier extremer Charaktere geboren, konnte nur etwas Besonderes entstehen. Der Erfolg hat die Erwartungen übertroffen.

Aloha Bob! Aloha Philippe!

So locker ging es 1970 beim ersten Treffen auf Hawaii sicher noch nicht zu. Es brauchte einige Zeit, bis die beiden Alpha-Tiere der Weinwelt zueinanderfanden. Aber die Idee, einen gemeinsamen Wein zu kreieren, war geboren. 1978 lud Baron Philippe de Rothschild Robert Mondavi nach Bordeaux ein. Der Baron pflegte, die ersten Audienzen des Vormittags im Bett sitzend abzuhalten. Und so fand sich auch Robert Mondavi in den Schlafgemächern ein. So die Legende. Aber so weich der Baron auch gebettet war, die Diskussion allein über das Etikett sollte hart werden und lang dauern. Welches Konterfei sollte oben sein und welches darunter? Am Ende wurde eine salomonische Lösung gefunden. Der Baron leicht erhöht beim Porträt und dafür bei der Namensnennung unter dem Napa-Pionier Robert Mondavi. Alles in Balance.

Für den ersten Jahrgang griff man auf die Cabernet Reserve-Weine der Mondavi Winery zurück. Auch beim zweiten Jahrgang. 1981 verkaufte Robert Mondavi rund 15 ha To Kalon an das Opus One Joint Venture. Lucien Sionneau von Mouton-Rothschild und Tim Mondavi kreierten die ersten Jahrgänge. Ein echtes Gemeinschaftsprojekt zwischen Pauillac und dem Napa Valley. Allerdings erfolgte der Ausbau des OPUS ONE noch bis 1991 und somit bis zur Fertigstellung des imposanten Gebäudes in den Kellern von Mondavi. Wegen des hohen Grundwasserspiegels des Napa Rivers entstand die vielfach ausgezeichnete Architektur auf einem Hügel.

Heute ernten die Lesehelfer die Trauben für Opus One auf vier verschiedenen Parzellen im Westen der Oakville AVA. Allein im berühmten To Kalon-Weinberg hat Opus an die 100 Acres (ca. 40 ha). Weitere 70 Acres (rund 28 ha) kommen von Ballestra und River Parcel.

Mit der Ankunft von Michael Silacci als head winemaker auf Opus hat sich die Qualität nochmals deutlich nach oben geschraubt. Balance und Finesse sind seine Themen und das zeigt sich auch in seinen Weinen.

Seit 2006 treffen wir Michael Silcecci jedes Jahr auf Opus One, um mit ihm den aktuellen Jahrgang zu verkosten. Und wir sind stolz, eine der größten Allokationen in Europa zu erhalten. Viele Sternerestaurants sind treue Kunden.

Und natürlich extrem viele Liebhaber und Connoisseure.

Und Sie?

Michael Grimm