Im Jahre 2016 sicherte sich Constellation mit dem Kauf von Schrader den Namen einer der wohl spannendsten Weingeschichten im Napa Valley. Fred Schrader war nach der Trennung von Ann Colgin, ja, genau von dieser, auf der Suche nach Frucht von einem Weinberg im Valley, mit welcher er genau diesen Wein erzeugen konnte, der seiner Vision entsprach. Gar nicht so einfach. Fred kostete sich durch das gesamte Tal. Es dauerte aber beinahe zwei Jahre, bis er den Wein fand, der diesem Ideal am nächsten kam. Es war ein Cabernet Sauvignon von Trauben von Andy Beckstoffer. Aus dessen Flächen im Weinberg To Kalon. 

Fred versteht es wie keine anderer, Menschen für seine Visionen zu begeistern. Und auch Andy Beckstoffer war bereit, Fred eine Zuteilung seiner begehrten und sehr teuren Trauben zu überlassen.
Nun musste Fred noch einen Winemaker finden. Beim Verkosten in einem wineshop traf er auf den bis dahin unbekannten Thomas Rivers Brown. Der hatte zwar noch nie Cab vinifiziert, aber er verkostete so wie Fred Schrader. Fred erkannte in Thomas einen "Rohdiamanten". Thomas nutze seine Chance und entwickelte sich zu einem der "brillantesten" winemaker Kaliforniens. 

Der Rest ist die Fortschreibung der Hollywood-Geschichte "Schrader". Zusammen erzeugten sie ab dem ersten Jahrgang 1998 eine Vielzahl an höchstbewerteten Napa Cabs. Fred und Thomas war es dabei wichtig, die Charakteristik der unterschiedlichen Klone herauszuarbeiten. Clone 4 (To Kalon im C2 und C1 Block) oder Clone 337 (Las Pietras, RBS To Kalon, Beckstoffer GIII im Beaulieu Vineyard). Die Schrader Cabs zählten schnell zu den gesuchtesten Weinen Kaliforniens. Die Warteliste der Mailing List war 10.000 Namen lang. Glücklich, wer ein paar Fläschchen kaufen durfte. Fred ist ruhelos. Nach nur 18 Jahren Erfolgsstory verkaufte er an Constellation, um sich neuen Aufgaben zu widmen.

Die neuen Eigentümer, die mit der Robert Mondavi Winery und den Anteilen an Opus One schon den Großteil des Weinbergs To Kalon besitzen, lösten sich nach und nach aus den Verträgen mit Beckstoffer. Das lag natürlich nicht an der Qualität der Beckstoffer’schen Trauben. Aber Thomas Rivers Brown wollte die volle Kontrolle über den Weinanbau haben. Daran hatte Andy offensichtlich kein Interesse. GIII und Las Pietras (LPV) waren die ersten Labels, auf welche wir Weinliebhaber verzichten mussten. CCS, RBS oder T6 wurden noch eine zeitlang und mit großer Qualität und großem Erfolg erzeugt. Mit dem Ausnahmejahrgang 2021 war aber auch hier Schluss. Dafür kamen nach und nach Weine aus den eigenen Weinbergslagen hinzu. Wappo Hill im Stag‘s Leap District und Monastery Block und Heritage Clone aus dem To Kalon. 

Diese Entscheidungen waren sicher schmerzlich. Aber im Sinne der Qualität und Zukunft konsequent. Anfang Oktober hatten wir wenigen Importeure, die es in Europa gibt, die Gelegenheit, die 2022 zu verkosten. Eine kleine Reihe an Weinen. Die Menge an Wappo Hill ist so gering, dass davon gar nichts die USA verlassen wird. Old Sparky gibt es nur in ganz großen Jahren. Und es wird keinen 2022er geben. Aber was wir an 2022ern verkosten konnten, war beeindruckend: