Down Under im Weinglas
Eine Genussreise durch Australiens Weinregionen
2025 ist es endlich soweit – die Bacchus-Vinothek begibt sich auf eine spannende Reise ans andere Ende der Welt! Australien steht nicht nur für beeindruckende Landschaften und pulsierende Städte, sondern auch für bemerkenswerte Weine. Von den eleganten Chardonnays aus Margaret River bis zu den kraftvollen Shiraz aus Barossa Valley – wir wollen die Vielfalt australischer Weinregionen hautnah erleben.
Die Bacchus-Vinothek steht für Kompetenz bei Bordeaux und Kalifornien. Australien? Warum das denn jetzt?
Seit 20 Jahren habe wir eine enge Beziehung zu Penfolds. Ja, die machen große Mengen kleiner, aber guter Weine. Machen Lafite oder Mouton auch. Und auch Mondavi fängt bei „Brot und Butter“ an. Aber immer gut und mit derselben Philosophie wie bei den großen Weinen – Qualität first!
Mehrfach habe ich Peter Gago, langjähriger Chief Winemaker bei Penfolds, getroffen. In München, Berlin, Paris oder London. Und er hat mich fasziniert. Mehrfach konnte ich alte Penfolds Grange verkosten. Und das hat mich infiziert. Und als ich den Chardonnay Yattarna zum ersten Mal im Glas hatte, war es um mich geschehen. Die Neugierde war geweckt. Die besten Weingüter und deren Weine hatten aber bereits ihre Importeure. La Place Bordeaux ermöglicht uns nun Zugang zu einigen der besten Weine Australiens. Nun haben wir Zugriff auf diese Weine. Für uns, für Sie.
Sie kennen uns und unsere Philosophie. Weingüter, die wir führen und empfehlen, kennen wir, haben wir besucht, waren in den Kellern und den Weinbergen. Das schaffen wir nicht zu 100%. Aber wir versuchen es. Und deshalb jetzt Victoria, Coonawarra, Barossa Valley und Tasmanien.
Zum ersten Mal "Down Under". Für Sie werden wir Winzer:innen besuchen und persönlich kennenlernen, ihre Geschichten hören und die Geheimnisse hinter ihren Weinen entdecken.
Unsere Eindrücke, Begegnungen und Lieblingsweine teilen wir hier im Blog mit Ihnen. Begleiten Sie uns auf diesem Abenteuer. Seien Sie gespannt - wir sind es auch. 🍷
Michael Severin und Nina Grimm & Ihr Team der Bacchus-Vinothek

06. Februar 2025
Giaconda
Also wenn sich das rechnen soll, müssen wir 10 Jahre lang Giaconda verkaufen. Und zwar größere Allokation als die paar Flaschen, die wir erhalten. Echt crazy. Aber so sind wir halt. Ankunft am Flughafen Melbourne am späten Nachmittag. Auto abgeholt und sofort knapp zwei Stunden Richtung Norden gefahren. Einmal übernachtet und am nächsten Morgen nochmals knapp zwei Stunden in dieselbe Richtung. Alles nur wegen einem Ziel. Wegen einem Mann. Wegen einem Wein. Wegen Rick Kinzbrunner und dem Chardonnay Giaconda. Und das ganze natürlich dann auch wieder zurück. Ich sag’s ja. Crazy, die Grimms.
Aber was wir führen, wollen wir kennen. Auch wenn wir nur ein paar Flaschen Zuteilung erhalten. In meinem Weinhändlerleben habe ich schon viel gesehen und viel erlebt. Aber den Termin mit Rick? Möchten ich auf keinen Fall missen. Ein echter Charakter. Mehr Buschmann und Einsiedler als klassischer Besitzer eines Weinguts. Und stellt man sich so den Weinmacher vor, der einen der begehrtesten Chardonnays der Welt erzeugt? In vielen Restaurants haben wir den Namen Giaconda später fallen lassen. Die Sommeliers haben alle nur gelacht oder die Stirn in Falten gelegt. Ja, es soll diesen großen Wein geben. Aber bekommen tun sie nichts.
Moueix in Bordeaux ist nicht gerade bekannt dafür, andere Weine als Bordeaux und die eigenen Kalifornier, Dominus und Ulysses, zu führen. Man ist hier sehr traditionell. Christian und Edouard schauen sich den "Beyond Bordeaux" Zirkus, welcher mit September- und Springreleases eine beinahe unüberschaubare Vielfalt an großartigen und spannenden Weinen auf den Markt bringt, erst einmal an. Umso erstaunter waren wir im letzten Jahr, als wir eine Offerte für einen australischen Chardonnay erhielten. Giaconda. Nie gehört. Aber wenn Moueix den anbietet, muss es was ganz Besonderes sein. Natürlich haben wir unsere Zuteilung genommen. Dann kamen die Bewertungen und das Postfach lief beinahe über vor Anfragen. Wir mussten flaschenweise zuteilen. An die wenigen Glücklichen, die überhaupt zum Zuge kamen.
Und als wir unsere Reise nach Australien planten, stand fest, "Kinze" mussten wir besuchen.
Bei unserem Besuch erzählte uns Rick dann natürlich auch seine Geschichte. Eigentlich war er klassischer Ingenieur. Aber ausgestattet mit großer Liebe zum Wein. Er setzte ein Studium der Oenologie in Davis, Kalifornien, drauf und arbeitete im Napa Valley (Stag’s Leap, Simi oder Matanzas Creek) und in Bordeaux. Und hier in den Kellern der Châteaux von Moueix. Belair, Trotanoy oder auch Petrus. Nun wird vieles klar. Daher die Nähe zur Familie. Daher der Vertrieb über Moueix.
Nach seiner Rückkehr nach Australien arbeitete Rick zunächst für ein Weingut als zweiter Kellermeister. 1980 konnte er Rebflächen im Norden von Victoria erwerben. In der Nähe von Beechworth. Und 1982 kam sein erster Wein in die Flasche. Rick wird heute von seinem Sohn Nathan unterstützt und gemeinsam erzeugen Sie nicht nur den eben legendären Chardonnay, sondern auch Pinot Noir, einen ganz großartigen Roussanne und einen spannenden Nebbiolo. Alle diese Weine werden komplett von Australien absorbiert. Naja. 4 ha und 2500 Kisten Wein. Von dieser Qualität.
Wir verbrachten einige Stunden mit Rick. Der Weinbergsmanager brachte zwischendurch einen Eimer voll Pinot Noir Trauben. Wir standen zusammen, kauten auf Schalen und Kernen und Nina und ich lauschten dem spannenden Dialog der beiden, wie lange man die Trauben in dieser Lage noch hängen lassen sollte. Für die perfekte Balance aus Frucht, Tanninen und Säure.
Ich? Drei Jahre Lehre als Winemaker und 5 Jahre Studium der Oenologie. Wir mussten den Lesezeitpunkt im Labor ermitteln. Rick kaut Trauben. Man lernt nie aus. Gut so.
Wir verließen Rick und Nathan mit großen Augen, Ohren und Eindrücken. Und einer Flasche 2023er Chardonnay Giaconda. Release ist im April. Die Ärmel sind hochgekrempelt. Ich werde kämpfen.
In Adelaide konnten wir einige Tage später in einer Weinbar eine letzte Flasche Roussanne entdecken. Klar mussten wir den verkosten. Ich bin ja schon ein Riesenfan vom Chardonnay. Aber nun auch noch vom Roussanne. So großartig!! Und an den? Kommen wir erst gar nicht ran.



10. Februar 2025
Wynns Coonawarra
John Riddoch kam aus Südafrika nach Australien. Um reich zu werden. Natürlich. Als Goldgräber. Wie tausende andere Glücksritter auch. Daraus wurde nichts. Aber er entdeckte ein Gebiet mit einem besonderen Klima und vor allem Boden. Terra Rossa. Für Riddoch DER ideale Boden, um Weine zu erzeugen. Riddoch teilte 800 Hektar und nannte die Region Coonawarra. Nach der neuen Region benannte er seine Firma, die Coonawarra Fruit Colony. Parzellen von 4 Hektar wurden zu 100 Dollar angeboten und 1891 begannen 26 „colonists“ 95.000 Weinreben und 10.000 Obstbäume zu pflanzen. 1897 waren 89 Hektar unter Reben. Riddoch baute das Dreigiebel-Gebäude (siehe label) und nannte das Weingut Château Comaum. Großer Erfolg stellte sich ein. Nach dem ausgebliebenen Erfolg als Goldgräber nun doch noch ein erfolgreicher John „Rich“-doch?
Leider nein. Die Coonawarra Fruit Colony kam wegen mangelndem Zugang zu vielen Märkten und schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in finanzielle Schwierigkeiten. John starb bereits 1901 im Alter von 73 Jahren.
Das Weingut dümpelte Jahrzehnte vor sich hin, bis Samuel Wynns und sein Sohn das Potential erkannten und Weingut und Weinberge übernahmen. Das Ziel von Wynns war nicht großer Profit, sondern er konnte es sich leisten, 100% auf Qualität zu setzen. 1982 wurde der erste Icon Cabernet freigegeben. Benannt nach John Riddoch. Und 1990 folgte der Michael Shiraz.
1993 kam Sue Hodden als Winemaker auf das Weingut und ist noch bis heute Chief-Winemaker.
Wir verabredeten uns mit Sue, erfuhren viele Details, verkosteten mit ihr die Weine und fuhren in die Weinberge. Mächtige Stämme von teilweise über 100-jährigen Reben ergeben geringen Ertrag von ausgezeichneter Güte. Aus diesen werden John Riddoch Cabernet, Michael Shiraz und Old Vin Shiraz erzeugt.
Das Ziel von Sue Hodden ist es, feine, elegante und balancierte Weine zu erzeugen. Keine mächtigen und dichten. Ihre Weine liegen zwischen 12.5 und 13% vol alc.
Wynns Weine sind ganz besondere Australier und man kennt Australiens Weine nicht, ohne diese einmal verkostet zu haben. Aber seien Sie gewarnt. Es wird nicht bei einem Mal bleiben.



11. Februar 2025
Jim Barry
Würde man es vermuten? Nein. Aber ohne die Iren wäre die Weinwelt um viele große Weine ärmer. Die Bartons in Bordeaux haben Langoa- und Leoville-Barton zu den besten Weinen dieser Region, ach was, der Welt gemacht.
Und Down Under? Hier war es 1947 Jim Barry, welcher sich nach dem Studium der Oenologie als erster qualifizierter Winemaker einen Namen machte. Er brachte Clare Valley auf die "Map" der Weinliebhaber:innen und machte das Valley zu einer der besten Weinregionen Australiens. 1959 konnten Nancy und Jim Barry ihre ersten eigenen Weinberge kaufen. Und bereits 1964 unterzeichneten sie den Kontrakt für einen nur fünf Hektar kleinen Weinberg, aus welchem bis heute die Trauben für den Icon-Wein von Jim Barry kommen. The Armagh – einen der besten Weine Australiens.
Wir trafen Tom Barry in der Kelterhalle. Die ersten Rieslingtrauben sind reif und bereit, sich auf das Weinwerden vorzubereiten. Riesling? Hier? Australien? Klar, meinte Tom. 70% der Produktion bei Jim Barry ist Riesling. Wow. Tom hat einige Zeit bei Ernie Loosen an der Mosel gearbeitet und zusammen mit Ernie erzeugt Tom den Cru "Riesling Wolta Wolta", welcher über zwei Jahre im 3000 Liter Eichenfass ausgebaut wird. Einem Fass von der Mosel.
Und soeben wird ein 2017er Riesling zum Verkauf freigegeben, welcher nun viele Jahre im Keller schummerte. Aber bevor wir diese verkosten konnten, ging es im Geländewagen in den Weinberg, wegen dessen Wein wir überhaupt gekommen sind – The Armagh. Benannt nach dem kleinen „irischen“ Städtchen Armagh, welches in unmittelbarer Nähe liegt. Hier wurden früher andere Rebsorten angebaut. Aber durch die großen Weine von Penfolds (Grange) und Henschke (Hill of Grace) motiviert, entschied sich Jim Barry Mitte der 60er Jahre, hier Shiraz anzupflanzen. Auf seinem besten Weinberg. Wie recht er hatte.
Viele Weine haben wir nach der Tour verkostet. Aber ich will Sie gar nicht mit den sehr guten Bewertungen quälen. Die Weine werden zu 75% in Australien konsumiert. Und nach Deutschland kommt davon gar nichts. Bis jetzt. Vielleicht können wir Sie in Zukunft überraschen.
Aber diesen Wein, den ICON des Weingutes, den können wir Ihnen anbieten:
2021 The Armagh Shiraz
Michael Severin Grimm: 96-97 Punkte
"…große komplexe Nase, ganz dunkle, aber sehr frische Früchte, feine Lakritze und feines Leder, auch etwas Tabak, spicy, Balance und Finesse aber auch Druck, sehr gute Säure, feine Bitterschoko im langen Finish" (02/2025)



Glaetzer Wines
Im 19. Jahrhundert kam man lieber als Deutscher Auswanderer nach Australien, denn als britischer Sträfling. Ich denke, da sind wir uns einig. Auch wenn es mehr Sträflinge gab als Deutsche. Während die Strafkolonien ein unwürdiges Dasein versprachen, zog es die Deutschen Auswanderer magisch ins Barossa Valley. Die hügelige Landschaft mit dem gemäßigten Klima schien ideal. Für Mensch, Tier und Reben. Und so wurden die meisten deutschen Siedler Winzer und bauten vor allem Grenache und Syrah an. Für die aus Deutschland bekannten Sorten war es hier zu warm. Viele der vor 150 +/- Jahren gepflanzten Reben stehen immer noch an ihrem angestammten Platz und bis heute liefern diese Trauben. Immer weniger und immer bessere.
Und auch die Glaetzers übersiedelten 1888 von Brandenburg aus mit dem Dampfschiff "Habsburg" nach Port Adelaide. Sieben Wochen dauerte die Überfahrt. Aber die Reise fand ihr Ende erst im Barossa Valley, wo sie sich niederließen und mit die ersten Weinbauern im Barossa und auch Clare Valley waren.
1995, über ein Jahrhundert später, gründete Colin Glaetzer, einer der führenden Winemaker Australiens, dann endlich Glaetzer Wines. Und schon nach kurzer Zeit war der Name Glaetzer gleichbedeutend mit "super premium Barossa Valley wines".
Seit 2000 leitet Ben Glaetzer die Geschicke von Glaetzer und dem "Second Label" Heartland. Aber nicht nur das. Ben ist gefeierter Winemaker und vinifiziert eine Vielzahl der Topnamen des Barossa Valleys.
Mit Ben und Nathan verbrachten wir einen spannenden Vormittag mit Gesprächen über Weinan- und ausbau, Weinbaupolitik, Qualitätsphilosophie und ägyptische Geschichte und Mythologie. Von dieser ist Ben fasziniert und sein Flaggschiffwein trägt nicht umsonst den Namen Amon Ra.
Glaetzer erinnert an Glitzer. Und als solche kann man die Icon-Weine von dieser Estate ohne Zweifel bezeichnen. "Glaetzernde" Diamanten des Barossa Valley.
2021 Amon Ra



12. Februar 2025
Torbreck Vintners
Vom Holzfäller zum Visionär.
Deutsche Siedler pflanzten hier, in der Marananga Region des Barossa Valley bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts Reben an. Überwiegend Sorten der Rhône wie Shiraz, Mourvèdre, Grenache oder Viognier. Rebstöcke, die teilweise noch heute erhalten sind. Ihr Ertrag? Er lässt sich eher in Tropfen als in Litern messen. Für kommerziellen Weinanbau? Ungeeignet. Die Qualität? Unglaublich.
Während meinem Studium der Oenologie verbrachte ich sechs Wochen in den schottischen Highlands, um möglichst viel über Whisky zu lernen. Ich arbeitete bei der Clyde Bonding Bottling Company. "Wir" brachten große Whiskys von der Fassstärke von über 60% Alc./Vol. auf Trinkstärke und füllten rare Sorten wie McAllan, Glengoyne oder Highland Park ab.
Über Whisky lernte ich viel. Aber ich lernte auch viel über die Menschen aus dieser kargen Region im Norden der britischen Insel. Echte Charaktere. Roh und wild wie das Land. Fordernd. Und immer geradeaus.
So ein Highlander muss David Powell gewesen sein. Ein echter Schotte. Als ehemaliger Holzfäller im Torbreck-Forest war er harte Arbeit gewohnt. Aber es zog ihn auf die andere Seite der Erde. Australien. Hier begann er als "Cellar-Rat", sammelte über 25 Jahre Erfahrung und wurde zu einem der besten Winemaker von Down Under. Für ihn waren es vor allem die Trauben der alten Stöcke, welche die besten Weine erbrachten. Nach ihnen suchte er und konnte 1990 einige dieser knorrigen Gesellen vom Roden retten. Der Wein, den er aus diesen Reben erzeugte, motivierten ihn, 1994 Torbreck Vintners zu gründen und sich um das Erbe der Weinbau-Pioniere zu bemühen. Hillside Vineyard oder Laird Vineyard verfügen heute noch über wurzelechte (die Reblaus ist in diesem Teil von Australien bisher unbekannt) Rhône-Sorten von 140-160 Jahren.
Viele seiner Weine tragen Namen, die sich auf seine schottische Herkunft beziehen.
Mittlerweile wurde Torbreck von Peter Knight übernommen, welcher dieses Weingut in der Tradition und der Verantwortung gegenüber David Powell im selben Stile weiterführt. Im Respekt und der Tradition David Powells und mit dem Anspruch höchster Qualität.
2022 The Steading
Michael Severin Grimm: 93+ Punkte
"…sehr schöne, spicy, rote Frucht, Frische und Dichte, feine mineralische Noten, sehr gute Struktur und Balance, Charakter, schöne Lakritze im Finish."
2021 Les Amis
Michael Severin Grimm: 94 Punkte
"…sehr fruchtige Nase, nicht parfümiert aber intensiv, feine Dropsnote, hellere bis rote Beeren, soft Tannen, Charme, Schoko, gute Säure, feine blumige Akzente im Finish."
2023 The Struie
Michael Severin Grimm: 93+ Punkte
"…kühlere, frische, blaubeerige Frucht, feine Bitterschokolade, blaubeerzig auch am Gaumen, etwas streng, kräftige Tannine."
2022 The Grower’s Cut
Michael Severin Grimm: 93 Punkte
"…sehr schöne, intensive, rote- bis schwarzbeerige Frucht, feine nussige Noten, schöne Balance, Kaffee, Mokka, feine blumige Töne, Bitterschokolade im Finish."
2021 The Factor
Michael Severin Grimm: 95-96 Punkte
"…dichte, reife Nase, dunkle Beeren, auch schwarzbeerig, Schoko, Mokka, Charme und Struktur und Charakter, mächtig aber nicht fett, feine Süße am Gaumen, feines Marzipan, feine Tabaknoten, spicy im Finish."
2021 The RunRig
Michael Severin Grimm: 96+ Punkte
"…komplexe, süße, fleischige Nase, viel rote Frucht, rote Grütze, spicy, sehr schöne Struktur, soft Tannen, davon aber sehr viel, Power und Balance."



Two Hands
Zwei Hände und die Suche nach dem Heiligen Gral.
Vielleicht war es nicht das erste Glas Shiraz. Vielleicht noch nicht einmal die erste gemeinsam geleerte Flasche... auf dieser Verlobungsfeier, zu welcher die beiden Freunde eingeladen waren. Diese fand 1999 statt und es wurden weitreichende Entscheidungen getroffen. Ein Paar gab sich das Heiratsversprechen und zwei Hände schlugen ein, um fortan gemeinsam Wein zu machen. Die Hände gehörten Michael Twelftree und Richard Mintz. Es ist nicht überliefert, was die beiden im Glase hatten. Es war Shiraz. So viel ist sicher. Aber vielleicht einer der großen Marken? Sicher gut. Sehr gut vielleicht. Und vielleicht erzeugt aus Trauben der unterschiedlichsten Weinbauregionen Australiens.
Michael und Richard wollten einen anderen Weg gehen. Sie wollten den besten Shiraz aus den besten Lagen erzeugen. Weine, die eine Herkunft haben. Einen Platz, an dem sie geboren wurden.
Die Freunde begannen ohne eigenen Weinberg. Ohne eigenes Weingut. Nur mit einer großen Version, viel Mut und Zuversicht.
Mit 30.000 Dollar kauften sie 17 "tons" Frucht und erzeugten ihren ersten Wein. Den 2000er Jahrgang. "…The journey had started".
So ein wenig erinnert die Story an jene von REALM im Napa Valley.
Michael war als großer Weinliebhaber sehr gut in der Weinszene vernetzt. Und Händler aus Großbritannien und den USA halfen gerne bei der Vermarktung. Schnell stellte sich Erfolg ein. Die Suche nach den besten Weinbergen und den Trauben daraus ging weiter und das Sortiment wuchs an. Erste große Auszeichnungen motivierten, den nächsten Schritt zu gehen. Ein eigenes Weingut, welches 2004 gebaut wurde. Und natürlich eigene Weinberge.
Dabei folgten die TWO HANDS der Philosophie, dass man nicht alle Weinberge besitzen muss, aus denen die Trauben für die Weine kommen. Aber die BESTEN!!
2002 konnte bereits der Coach House Vineyard erworben werden. Der Marananga Vineyard folgte.
Richard hatte sich mit seiner Hand verabschiedet. Aber 2015 kam mit Tim Hower eine neue zweite Hand an Bord und beide Hände packten erneut an. Und wie. Der "Grand Cru" Vineyard The Holy Grail konnte gekauft werden. Das Herzstück von TWO HANDS und der Icon-Weinberg des Weinguts.
Parker nannte Two Hands "the finest negociant south of the equator’’.
In die Flagship-Serie mit dem Spitzenwein, den Shiraz Ares, kommen nur die besten barrels aller Weinberge.
Die Single Vineyard Serie ist die Galerie der Weinberge. Allen voran der Heilige Gral – The Holy Grail. Von hier kommen die feinsten Weine des Weingutes.
Nina und ich, wir waren da. Und wir brauchten zwei Hände. Jeder von uns. In einer Hand hielten wir das Glas und die andere zeigte mit dem Daumen nach oben.



13. Februar 2025
Yalumba
Here’s to 175 Years of Looking Forward
Er kam als Engländer freiwillig nach Australien. Nicht auf einem Sträflingsschiff. Samuel Smith hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Aber nach seiner Ankunft 1849 sicher schnell Schulden gemacht, als er hier, im Barossa Valley, zusammen mit seinem Sohn die ersten Reben pflanzte. Im Licht des Mondscheins, wie man sich hier gerne erzählt. Sie nannten ihr Weingut, welches im Herzen ihrer Rebenanpflanzungen entstehen sollte, Yalumba. Ein Wort der australischen Natives: All das Land um uns herum.
…we stand on the shoulders of those who went before us and in doing so, we have a clearer view of what lies ahead.
Mit der dritten Generation und Caley Smith wurde es spannend auf Yalumba. Umtriebig, neugierig und voller Visionen. Er ging auf Reisen. In alle Weinwelt. Und kam mit "verrückten" Ideen zurück. Aus denen „Icons“ entstehen sollten.
Château Palmer erinnert mit dem "Palmer Historical" an eine vor 200 Jahren übliche Praxis in Bordeaux - die damals leichten bordelaiser Clarets mit Weinen der Rhône zu "tunen". Hatte Caley Smith diese Praxis und diese Weine hier, in Bordeaux, kennen und lieben gelernt? Nach 1900 trennte man sich in Bordeaux davon, Cabernet Sauvignon mit Syrah gehaltvoller zu machen. Diese Cuvée geriet lange in Vergessenheit. Stephan Asseo (Château Robin und Fleur Cardinal) war einer der ersten der nördlichen Hemisphäre, welcher im kalifornischen Paso Robles mit seinem Weingut L’Aventure diese Tradition wieder aufnahm. Und welch großartige Weine er dort erzeugt. Mehrfach 100 Punkte. Sie müssen diese kennen lernen. In Europa sind die bordelaiser Rebsorten und jene der Rhône nicht parallel zugelassen. Eine Cuvée aus diesen, egal wie großartig der Wein auch ist, muss als Tafelwein vermarktet werden. Ein Déjà-vu der Supertuscans der ersten Generation, als Sassicaia noch ein solcher Tafelwein war.
Australien ist da total entspannt. Hier hat dieser Blend aus Shiraz (Syrah) und Cabernet seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Tradition und wird bis heute als große Besonderheit im australischen Weinbau gepflegt. Pionier für diese spannenden Cuvées war Yalumba unter Fred Caley Smith. Und noch heute erinnert der Spitzenwein des Hauses, Caley, an den ersten Winemaker, der diese organoleptische Symbiose in Australien erzeugte.
Unter Rob Hill-Smith ist heute die sechste Generation der Familie für die großartigen Weine verantwortlich. 175 Jahre in einer Hand. In einer Familie. Respekt. Vor dieser Leistung. Vor diesen Weinen.
2018 The Octavius



Henschke
Vom Steinberg zum Gnadenberg
Im Grundstudium in Geisenheim stimmten uns Frischlinge die höheren Semester gleich zu Beginn auf eine bestimmte Vorlesung ein. "…Der steilste Berg in Geisenheim sei der Steinberg." Den galt es aber nicht zu erkraxeln, sondern seine Prüfungen zu bestehen. Der Steinberg war Professor für Mathe und die Durchfallquoten beängstigend.
Vor unserem Termin bei Henschke beschäftigte ich mich mit der Historie des Weinguts und der Familie.
Begonnen hatte alles Anfang der 1860 Jahre mit der ersten Pflanzung durch Johann Christian Henschke, welcher 1840 aus Schlesien nach Australien auswanderte. Zuerst waren es ca. 18 Hektar in den kühleren Adelaide Hills. Später dann nochmals knapp 20 Hektar in der "Nord-Rhein" Region, welche später in Keyneton umbenannt wurde. Bis heute die Heimat des Weingutes Henschke. Es folgten die Generationen Paul Gotthard und Paul Alfred Henschke. Der Großvater von Isa Selma Stanitzki, der Frau von Paul Alfred, hatte ca. 1860 die ersten Reben in einen heute berühmten Weinberg gepflanzt. Den Gnadenberg. Die Gnade und der Berg wurden zu Grace und Hill. The Hill of Grace, einem der besten Weinbergslagen in Australien. Und wie der Steinberg in Geisenheim, ist auch der Hill nicht steil. Nur legendär.
Und dann kam Cyril Alfred Henschke, welcher heute noch als Pionier des Single Vineyards-Ausbau und vor allem der Erzeugung von feinen und trockenen Weinen war. Er krempelte alles um und legte den oenologischen Grundstein für das, was Henschke heute ist – einer der besten Weinerzeuger Australiens.
Mit der fünften Generation übernahmen Stephen und Prue Henschke das Familienweingut. Beide studierten zuerst am berühmten Roseworthy College, wo sie sich kennenlernten. Beide zog es jedoch ins Ausland. Nach Deutschland. Nach Geisenheim, wo sie einige Semester an der Hochschule und Forschungsanstalt studierten, die auch ich besuchte. Die beiden waren Anfang der 80er Jahre im Rheingau, als ich gerade meine Lehre in der Pfalz antrat.
Als ich dann nach Geisenheim kam, hatten die beiden schon lange begonnen, das Erlernte zuhause in die Praxis umzusetzen. Weiter an der Rolle als Ausnahmeweinerzeuger zu arbeiten.
Wir trafen Stephen kurz und es war schon ergreifend, dass wir wohl dieselben Vorlesungen besucht hatten. Wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten. Technologie des Weines bei Gerhard Troost. Der Koryphäe in der Disziplin "Winemaking" der damaligen Zeit. Weinchemie bei Professor Wucherpfenning und natürlich Mikrobiologie des Weines bei Helmut Hans Dittrich.
Bei der Führung durch das Weingut ist der Geist früherer Generationen noch in der Schwebe. Moderne Technologie war nicht zu finden. Wie viele australischen Weingüter ist man auch bei der Familie Henschke der Tradition verpflichtet. Neueste Erkenntnisse fließen jedoch synergetisch mit ein. So wird bei vielen Weingütern mit einer "altmodischen" Korbpresse gearbeitet. Jahrzehnte aus vielen, vor allem europäischen und amerikanischen, Kelterhäusern verschwunden. Die moderne Forschung hat festgestellt, dass es sich bei dem Jahrhunderte alten Presssystem um das schonendste Verfahren handelt. Sowohl als auch. Das gilt auch hier.
Und die Verkostung bei Henschke belegte dies beeindruckend. Klassische Weine mit großer Balance und Finesse. Nicht nur beim Spitzenwein des Hauses. Dem legendären Shiraz "Hill of Grace". Man spürt das Erbe von sechs Generationen Henschke Family in jedem Wein.



Penfolds
Wäre Wein nicht so gut für die Gesundheit!!! Es würde wohl keinen Grange geben.
Der englische Arzt, Dr. Christopher Rawson Penfold, war von der gesundheitsfördernden Wirkung von Rotwein überzeugt. Sicher hörte man im viktorianischen England viel über Australien. Aber sicher nichts über einen dortigen Weinanbau. Wie so viele andere Briten sahen auch die Penfolds Ihre Zukunft Down Under. Auf ihrem Weg nach Australien über Frankreich sammelten sie Rebstecklinge ein, um in diesem wohl unkultivierten Land ohne Wein diesen zu erzeugen. Um den Menschen Gutes zu tun. Gut gemacht, Chris!!
Zusammen mit seiner Frau Marie pflanzte Christoper Rawson 1844 die ersten Reben und gründete so eine einmalige Erfolgsgeschichte. Seine "Medizin" kam bei den "Australiern" bestens an und Penfolds Weinanbau wuchs und wuchs. Ende des 19. Jahrhunderts war Penfolds der größte Weinerzeuger Australiens. Die Weine?? Nicht die, die wir heute kennen. Zur damaligen Zeit wurden beinahe ausschließlich Weine im Stile von Port und Sherry PX erzeugt. Zeitsprung. In den 1940er Jahren wurde ein Max eingestellt. Schubert sein Nachname. Schnell stieg er zum Chief Winemaker auf. Jeffrey Penfold Hyland, der damalige Chef auf Penfolds, schickte seinen Max 1950 nach Europa, um viel über die Erzeugung bester Portweine und Sherries zu erfahren. Ob geplant oder nicht, Max Schubert verbrachte einige Zeit in Bordeaux. Und was er dort kennen-, schätzen und lieben lernte, ließ ihn nicht mehr los. Trockene Rotwein, im Barrique ausgebaut und mit großem Lagerpotential. Solche Weine gab es in Australien nicht. Noch nicht. Warum eigentlich nicht??
Zurück in seinen Weinbergen und Kellern, suchte er nach Rebsorten mit dem geeigneten Potential für solche Weine. Cabernet gab es nicht. Aber Shiraz. Weine von großem Potential, wie Max spürte. Bisher aber mit Alkohol versetzt und als "Port" deklariert. Max Schubert experimentierte und erzeugte seinen Wein, den er Grange nannte, nach dem ersten Haus des Gründerehepaares. Bei der Vorstellung seines Weines, voller und voll großer Hoffnungen, wurde Max jedoch bitter enttäuscht. Der Wein fiel bei den Entscheidern von Penfolds und weiteren Kritikern durch. Mit solchen Weinen, welche Aromen von Barriques hatten und trocken ausgebaut waren, hatte man keine Erfahrung. Jeffrey Penfold Hyland glaubte an Max und den Grange und ließ seinen Winemaker im "Geheimen" weiter an diesem Wein arbeiten. Vielleicht änderte sich der Geschmack. Vielleicht wurden die Weine besser. Aber bei einer neuen Verkostungsrunde von Grange Anfang der 60er Jahre erhielt dieser größtes Lob und zahlreiche Anerkennungen folgten schnell. Der Grundstein für Penfolds, als Premium-Weinerzeuger mit seinem Icon Grange, war gelegt. Jeffrey Penfold Hyland traf nicht immer solch weitsichtigen und erfolgreichen Entscheidungen. Penfolds musste unter ihm verkauft werden. Aber die jeweils neuen Besitzer bis hin nun zu Treasury wussten und wissen um ihr Juwel, den Grange, und änderten am Konzept nichts. Quality first.
1989 kam ein damals junger Engländer zu Penfolds. Ein ehemaliger Lehrer. Vorsicht! Zuerst war er für die Sekterzeugung zuständig. Aber schnell erkannte man sein Talent und Gespür für große Weine. 2002 wurde er Chief Winemaker auf Penfolds. Und ist es bis heute. Unter seiner "Weinherrschaft" wurden viele große Weine kreiert und der Grange erzielte höchste Bewertungen bis 100 Punkte bei Parker.
Mehrfach habe ich Peter Gago in den letzten 20 Jahren getroffen. In Stuttgart, in Karlsruhe, in Baden-Baden, in München, in London und in Paris. Mal saßen wir nebeneinander und manchmal lauschte ich nur seiner Präsentation. Aber immer war ich beeindruckt von der Begeisterung für seine Weine und seiner Philosophie.
Mit Penfolds begann das Interesse von Nina und mir für australische Weine. Und Penfolds wird stets ein wichtiger Erzeuger in unserem Portfolio sein. Ja, Penfolds ist ein großer Laden. Erzeugt Premiumweine vom Feinsten und einfache, aber stets gute "cash cows". So wie bei Lafite (Legend, Saga, u.a.m.) oder Mouton (Mouton Cadet, u.a.m.) auch. Wer das Potential hat, Weine wie diese großen Premier Crus zu erzeugen oder einen Grange, Yattarna oder Bin 707, der kann mit diesem Wissen auch günstige Weine erzeugen. Und was uns hier in Australien überall begegnete, ist die tiefe Verbundenheit zur eigenen Tradition und die Verwendung teilweise immer noch sehr alter Kellergerätschaften. Vor allem die offenen Gärbottiche (7 tons) sieht man noch sehr häufig. Und die fanden wir auch bei Penfolds auf der Magill Estate. In vollem Einsatz. Penfolds ist eine moderne Kellerei mit großen Visionen. Aber arbeitet vor allem bei den Spitzenweinen in tiefer Demut und dem Respekt vor der Tradition und der Gründerfamilie Penfold. Manche werfen dem Grange vor, dass er zu klassisch, zu traditionell wäre. Peter Gago ist der Gralshüter der Vision von Max Schubert. Gut so, Peter!!
Ich hatte schon mehrfach das Erlebnis, ältere Jahrgänge an Grange zu verkosten. Zurück bis 1970. Dass diese immer noch großartig waren, ist vielleicht weniger überraschend. Aber ich hatte auch schon häufig "einfachere" Penfolds im Glas, die bereits 10 ,15 oder mehr Jahre hinter sich hatten. Noch keiner hat mich je enttäuscht. Im Gegenteil. Zuletzt den erstaunlichen 2004 Kalimna Bin 28 als einen der ersten Weine im Magill Restaurant von Penfolds.
Ach ja, die ganzen BINs. Alle diese Nummern haben eine Bedeutung. In welchem Keller der Wein lagerte, wie viele Versuche es gebraucht hat, bis man den perfekten Wein hatte, etc.
Also ich BIN hier etwas lost. Und ich frage mich manchmal, wenn man Peter Gago mitten in der Nacht wecken und ihn nach den Details seiner BINs fragen würde, ob er da gleich wüsste, welcher Wein es ist. Vermutlich schon. Er war ja zuerst Lehrer. Mathe. Da hat man das mit den Zahlen drauf. Aber Hauptsache er weiß weiterhin, wie man so großartige Weine erzeugt.



14. Februar 2025
Yangarra Estate Vineyard
Ob Barbara Banke einen McLaren fährt? Keine Ahnung. Aber mit ihrem Weingut Yangarra fährt sie im McLaren Vale auf Pole. Das ist sicher. Und hier würde der schnellste Mercedes auch nichts bringen. Diese großartige Weinregion ist so wild und schön. Hier muss man langsam fahren, um die Landschaft genießen zu können. Und außerdem geht es eh keine 50 Meter geradeaus und rauf und runter.
Jackson Family Wines hat hier unter Barbara Banke in 2000 die Eringa Park Vineyards übernommen und in Yangarra umbenannt. Ein Wort der Aborigines, welches man mit – von der Erde – übersetzen kann. Und dass es Barbara sehr ernst damit meint, zeigt sich schon daran, dass das Weingut seit 2012 biodynamisch zertifiziert ist.
Wie auch bei Hickinbotham sind es Peter Fraser und Michael Lane, welche als Erfolgsduo für die großartige Qualitäten verantwortlich sind. Vor Ort. Geleitet vom Winemaker Genius eines Chris Carpenters (Lokoya, Cardinale, MtBrave, La Jota).
Chris Carpenter hat jüngst im wohl wichtigsten Weinmagazin Australiens (WBM) starke Statements geäußert. Chris: "…I wouldn’t make a Californian wine in Australia…I’m making wines about Australia…I didn’t want to be that American guy coming over here and showing the Aussies how to make wine. There’s a great tradition of Aussie winemaking and quality. So long as I contribute in a complementary way, especially in this area of Clarendon, that’s what matters."
Chris war zwei Wochen vor uns auf Yangarra und Hickinbotham. Und natürlich schon wieder weg. Nach unserem Termin auf Hickinbotham fuhren wir mit Peter Fraser auch auf Yangarra in die besten Lagen seiner Weinberge und verkosteten absolute Spitzenweine.
High Sands Grenache (Weinreben gepflanzt 1946) und der Ironheart Shiraz sind die Flagship Weine von hier.



Hickinbotham Clarendon Vineyards
McLaren Vale, South Australia
Sie lieben Weine aus Australien? Klar tun Sie das. Und sicher haben Sie auch schon viele getrunken. Mit die besten in Ihrer Erinnerung waren vielleicht ein Penfolds BIN 707, BIN 389, BIN 407 oder Grange? Oder ein Eileen Hardy Shiraz? Oder nein, ich weiß. Ein Spitzenwein von Clarendon Hills?
Dann haben Sie, ohne es wissen zu können, schon Weine von den großartigen Lagen von Hickinbotham getrunken. Alan David Hickinbotham pflanzte die ersten Reben in beste Lagen der Clarendon Hills im Jahre 1971. Alan füllte nie unter eigenem Namen ab. Nicht in 40 Jahren. Aber seine Weine waren sehr begehrt. Von Penfolds, Eileen und eben Clarendon Hills. Und nur letztere nannten bei der entsprechenden Cuvée die Herkunft der Weine auf dem Etikett – Hickinbotham.
2012 konnte die Jackson Family das Weingut erwerben. Hatte sich Barbara Banke in die Weine verliebt oder erinnerte sie diese Region so sehr an ihr geliebtes Sonoma County, wo Pierre Seillan ihre Vérité Cuvées erzeugt, mit die besten Weine Kaliforniens? Sie beauftragte keinen Geringeren als den Master of Cab, Chris Carpenter (Lokoya, Cardinale, ...) mit der oenologischen Beratung. Chris, den wir gut von vielen Besuchen in Kalifornien kennen, hat ein starkes Team vor Ort. Peter Fraser, Winemaker, mit 20 Jahren Erfahrung im McLaren Vale und Vineyard Manager Michael Lane, welcher jeden Rebstock beim Namen kennt.
Chris Carpenter hat jüngst im wohl wichtigsten Weinmagazin Australiens (WBM) starke Statements geäußert. Chris: „…I wouldn’t make a Californian wine in Australia…I’m making wines about Australia…I didn’t want to be that American guy coming over here and showing the Aussies how to make wine. There’s a great tradition of Aussie winemaking and quality. So long as I contribute in a complementary way, especially in this area of Clarendon, that’s what matters“.
Chris war zwei Wochen vor uns auf Hickinbotham. Und natürlich schon wieder weg. Aber wir trafen Peter Fraser und mit ihm fuhren wir in die besten Lagen seiner Weinberge und verkosteten top Weine. Bisher gibt es diese noch nicht in Deutschland. Aber wir arbeiten daran.



20. Februar 2025
Tasmanien
Kreglinger Wine Estate & Pipers Brook Vineyard
Verkostung mit Luke Whittle
Chief Winemaker
Der Tasmanische Teufel und feine "cool climate" Weine und Sparklings
Also das muss ein Fabelwesen sein. Dieser Tasmanische Teufel. Wir haben hier keinen gesehen. Zumindest keinen vierbeinigen. Aber was Paul de Moor hier seit seiner Ankunft in Tasmanien reißt, ist teuflisch gut. So wie auch die Weine und Sparklings.
Aber fangen wir von vorne an. Tasmanien. Vor Jahren schon davon gehört. Unsere Tochter Nathalie war schon hier und hat von dieser Insel unterhalb von Australien geschwärmt. Viecher ohne Ende und eben auch dieses "Fabelwesen", das man aber irgendwie nie sieht. Wir lieben Landschaft. Sehr. Und noch mehr das Meer. Das Gute an einer Insel ist, dass es ringsherum Meer gibt. Also schon mal ein Grund, hierher zu kommen. Die Pläne waren aber halbherzig. Bis Peter Gago (Chief Winemaker bei Penfolds) bei einem Event das Wort Tasmanien fallen ließ. Ausgerechnet bei einem Wein, in den ich total vernarrt bin – den Chardonnay Yattarna. Ein guter Anteil der Cuvée stammt aus Weinbergslagen von Tasmanien. So gute Weine gibt es da? Nun gab es kein Halten mehr. Wir planten.
Der Zufall wollte es, dass ein lieber Freund, Jan Thienpont, von unserer Australien/Tasmanien-Reise erfuhr. "... Du musst unbedingt meinen Onkel treffen. Paul de Moor. Der hat ein Weingut auf Tasmanien". Echt jetzt?
Die familiären Wurzeln von Paul de Moore liegen in Belgien. Der Großvater von Paul, Georges Thienpont, hatte 1924 Vieux Chateau Certan erworben, welches heute vom Cousin Alexandre Thienpont geleitet wird. Dieser betreut auch Le Pin, welches Jacques Thienpont gehört. Mehr erspare ich Ihnen. Wird kompliziert mit der großen Familie. Aber eines ist auch gesichert. Wo immer ein Thienpont seine Finger in den Gärbottich steckt, entstehen große Weine daraus.
2000 zog es Paul von Belgien nach Launceston im Norden von Tasmanien. Er sollten den australischen Arm der Kreglinger Company diversifizieren. Und das tat er auch. 2001 konnte Paul das 1974 gegründete Weingut Pipers Brook kaufen und integrierte oder "symbiotisierte" beide Weingüter zu einer Erfolgsstory.
Heute trafen wir Luke Whittle, den Chief Winemaker auf Pipers Brook und Kreglinger.
Wir fuhren die Weinberge ab und spürten die Brise vom nahen Meer, welches für dieses ganz spezielle "cool climate" verantwortlich ist. Beste Voraussetzungen für die großartigen feinen und eleganten Weine und Sparklings.
Paul haben wir nicht treffen können. Ist auch er ein tasmanisches Fabelwesen? Nein. Aber der Termin war zu kurzfristig und Paul ist viel unterwegs.
Nun kämpfen wir um eine Allokation. 95% der Weine werden von Australien absorbiert. Wird also nicht einfach. Aber wir bleiben dran. Für uns. Aber vor allem für Sie!

